Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Neuausschreibung im RE-Kreuz Bremen

26.04.22 (Bremen, Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Mit einer europaweiten Ausschreibung sucht die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbh (LNVG) gemeinsam mit der Region Hannover und der Freien Hansestadt Bremen nach einem Bahnunternehmen, das ab Dezember 2024 die Züge im RE-Kreuz Bremen/Niedersachsen betreibt. In dem Vertrag wird die LNVG als federführender SPNV-Aufgabenträger auch vorschreiben, dass das Bahnunternehmen mehr Personalreserve bereitstellen und laufend Mitarbeiter ausbilden muss. Damit reagiert die LNVG auf die enge Personalsituation in der Bahn-Branche.

LNVG-Chefin Carmen Schwabl: „Wir wollen Zugausfälle, etwa durch kurzfristige Erkrankungen von Lokführern, möglichst vermeiden.“ Das Land Niedersachsen schnürt für das Expresskreuz ein Paket: Nicht nur 34 neue Züge kauft das Land, auch eine Werkstatt für die Instandhaltung durch den Hersteller Alstom ist enthalten. Gebaut werden die Fahrzeuge unter anderem in Salzgitter.

Bernd Althusmann (CDU), Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, betont: „Durch die steigenden Kraftstoffpreise der vergangenen Wochen ist noch mal deutlicher geworden, dass der Regionalverkehr auf der Schiene enorm wichtig ist, um Mobilität auch ohne Auto sicherzustellen. Das kommt zu den Klimaschutz-Aspekten noch hinzu. Mit den neuen Zügen im Expresskreuz machen wir den Umstieg noch attraktiver.“

Jetzt hat die LNVG die Ausschreibung für den Betrieb des Netzes im EU-Amtsblatt veröffentlicht. Das Expresskreuz besteht aus diesen Linien: RE1 Hannover – Norddeich Mole / Wilhelmshaven, RE8 Bremerhaven-Lehe – Hannover, RE9 Osnabrück – Bremerhaven-Lehe, sowie den RE-Verstärkerleistungen zwischen Bremen bzw. Nienburg und Hannover. Eine wichtige Verbesserung gibt es dabei auf der RE1: Nach langen Jahren bekommt Wilhelmshaven wieder eine Direktverbindung nach Hannover.

Die Züge werden in Oldenburg geteilt. Ein Teil fährt auf der neu elektrifizierten Strecke bis nach Wilhelmshaven, der andere weiter Richtung Norddeich Mole. Der RE1 fährt im Zwei-Stunden-Takt. Dadurch können einige heute noch mit Dieseltriebwagen gefahrenen Leistungen zwischen Wilhelmshaven und Bremen auf elektrischen Antrieb umgestellt werden. Der Vertrag soll mindestens 13 Jahre laufen, eine Verlängerung um zwei weitere Jahre ist möglich.

LNVG-Geschäftsführerin Schwabl: „Erweiterungen des Angebots sind im Vertrag bereits vorgesehen. Wir wollen die Verbindungen noch attraktiver machen.“ Unter anderem gibt es eine Zubestell-Option für weitere Verstärkerzüge von Bremen oder Nienburg nach Hannover bis hin zu einem RE-Halbstundentakt. Die Umsetzung ist aber von der Verfügbarkeit der Trassen abhängig. Die LNVG stellt an den neuen Betreiber hohe Ansprüche beim Service: „Wir schreiben vor, dass es künftig in jedem Zug zwei Kundenbetreuer geben muss“, so Schwabl. Beschäftigte von DB Regio werden auf Wunsch einen Anspruch auf Übernahme durch den Neubetreiber bekommen.

Foto: Deutsche Bahn AG / Pierre Adenis

Kommentare sind geschlossen.