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Nah.SH und Nordbahn besiegeln Vertrag

11.04.22 (Schleswig-Holstein) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Geschäftsführer der Nordbahn, Eduard Bock und Holger Kratz, sowie Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) haben letzte Woche zwei Verkehrsverträge unterzeichnet. Damit beauftragt das Land die Nordbahn mit der Erbringung der SPNV-Verkehrsleistungen im Akkunetz Nord und Ost-West ab Dezember 2023. Dabei setzt Schleswig-Holstein als erstes Bundesland in Deutschland in großem Stil moderne Akkutriebzüge ein.

Die elektrischen Züge werden auf Strecken eingesetzt, die nicht über Oberleitungen verfügen. Die Aufladung der Akkus – ausschließlich mit Ökostrom – findet dann an den größeren Bahnhöfen statt. Das ermöglicht eine schnelle Umstellung vom Dieselbetrieb auf einen elektrischen Betrieb. Der Nahverkehr wird nicht nur emissionsfrei sondern auch komfortabler: Größere Beinfreiheit, breitere und bequemere Sitze, WLAN, zahlreiche Monitore mit Echtzeitinformationen, Steckdosen und Tische an jedem Platz sowie mehr Fahrradstellplätze.

Diese Qualitätskriterien der Nah.SH gelten zukünftig auch in den weiteren Akkunetzen. Das Akkunetz Nord umfasst die Linien Flensburg – Eckernförde – Kiel, St.-Peter-Ording – Husum und Husum – Rendsburg – Kiel, auf denen bislang DB Regio fährt. Das Akkunetz Ost-West umfasst die Strecken Büsum – Heide – Neumünster und Neumünster – Bad Oldesloe. Dort fährt aktuell bereits die Nordbahn. Die Nordbahn hat sich im europaweiten Vergabeverfahren in beiden Netzen gegen die übrigen Bieter durchgesetzt.

Sie übernimmt alle interessierten Lokführer von DB Regio, sucht aber noch weiteres Personal für die neuen Leistungen. Mit den neuen Verkehrsverträgen wird auch der Fahrplan für die Reisenden attraktiver. So werden zusätzliche Fahrten in den Tagesrandzeiten angeboten und die Regionalbahn Kiel – Rendsburg wird verlängert bis nach Rendsburg-Seemühlen.

„Die heutigen Unterschriften bilden den Abschluss des großen Vergabeverfahrens zum Einsatz von Akkutriebzügen in Schleswig-Holstein. Das ist ein wichtiger und großer Schritt, Schleswig-Holsteins Schienenpersonennahverkehr bis 2030 klimaneutral aufzustellen. Mit den hier eingesetzten Zügen werden auf den zahlreichen Bahnstrecken ohne Oberleitung jedes Jahr ca. zehn Millionen Liter Diesel eingespart und jährlich ca. 26.000 Tonnen CO2 vermieden“, so Verkehrsminister Bernd Buchholz.

„Wir freuen uns, dass wir unsere beiden Linien von Neumünster nach Bad Oldesloe sowie nach Büsum erfolgreich verteidigen konnten und darüber hinaus mit dem Verkehr auf weiteren Linien im Akkunetz betraut wurden“, so Nordbahn-Geschäftsführer Eduard Bock. „Für uns ist das eine Bestätigung unserer Leistungen, die wir in Schleswig-Holstein bereits seit 2002 erbringen. Nach der Übernahme der Netz-Mitte-Linien RB61/71 im Jahr 2014 wachsen wir nun durch die Verkehre im Akkunetz erneut. Dank dieses kontinuierlichen Wachstums nehmen wir eine zunehmend größere Rolle im schleswig-holsteinischen Nahverkehr ein – eine Aufgabe, die wir gerne annehmen.“

Foto: Nordbahn

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