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Hamburg profitiert von Bundesförderung

07.04.22 (Hamburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert die Umstellung des öffentlichen Nahverkehrs auf Elektromobilität in Hamburg mit rund 160 Millionen Euro. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) überreichte letzte Woche den Förderbescheid im Beisein des Senators für Verkehr und Mobilitätswende Anjes Tjarks (Grüne) an die Hamburger Hochbahn AG, vertreten durch den Vorstandsvorsitzenden Henrik Falk und die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH), vertreten durch den Geschäftsführer Toralf Müller.

Mit dabei waren auch Schüler der Stadtteilschule Walddörfer, die diesen „Scheck für die Zukunft“ stellvertretend entgegennahmen. Die Fördermittel werden für die Anschaffung von insgesamt 472 E-Bussen (Solo- und Gelenkbusse) sowie rund 700 Ladestationen zur Versorgung der Batteriebusse auf den Betriebshöfen der beiden Verkehrsunternehmen eingesetzt. Die Hochbahn kann von diesen Fördermitteln 289 emissionsfreie Busse (194 Solo- und 90 Gelenkbusse sowie 5 Brennstoffzellenbusse) und 481 Ladestationen finanzieren.

Bei der VHH werden 183 E-Busse (117 Solo- und 57 Gelenkbusse sowie 9 Kleinbusse) und rund 210 Ladestationen gefördert. Weitere Fördermittel entfallen auf den Umbau der Werkstätten und die Erweiterung von Management-systemen für die Betriebssteuerung. Die Hochbahn wird mit 97,3 Millionen Euro gefördert, die VHH mit 59,7 Millionen Euro. Grundlage ist die „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personennahverkehr“ vom 7. September 2021.

Während die U- und S-Bahnen seit Jahren mit zertifiziertem Ökostrom unterwegs sind, wird nun auch die Hamburger Busflotte kontinuierlich auf emissionsfreie Antriebe umgestellt. Ziel der Freien und Hansestadt Hamburg ist die Umstellung der kompletten Busflotte von knapp 1.800 Fahrzeugen auf emissionsfreie Antriebe in dieser Dekade. Seit 2020 bestellen die Hochbahn und die VHH für Hamburg ausschließlich E-Busse. Aktuell fahren über 160 dieser Busse umwelt- und klimaschonend in der Stadt.

Darunter befinden sich 135 Solobusse, dreißig Gelenkbusse sowie zwei Kleinbusse. Technisch haben sich in den vergangenen beiden Jahren deutliche Verbesserungen ergeben: Die Reichweite einer Ladung reicht heute schon von über 200 Kilometer (Gelenkbusse) bis zu 270 Kilometer (Solobusse). Damit können die allermeisten innerstädtischen Busumläufe mit einer Ladung abgedeckt werden. Gleichzeitig gehen die Hersteller davon aus, dass sie auf absehbare Zeit noch höhere Reichweiten garantieren können.

Neben der Beschaffung umwelt- und klimafreundlicher Busse ist die für den Betrieb notwendige Infrastruktur die zweite große Herausforderung. Die acht Busbetriebshöfe der Hochbahn und die zwölf Betriebshöfe der VHH müssen für den E-Bus-Betrieb mit Ladestationen ausgebaut werden. Aktuell verfügt die Hochbahn über 183 Ladeplätze, die VHH hat 64 in Betrieb. Auch die Werkstätten erfahren eine Zeitenwende, u.a. durch die flächendeckende Einrichtung von Dacharbeitsplätzen.

Foto: Hamburger Hochbahn AG

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