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Bayern: SPNV-Qualität auf hohem Niveau

22.04.22 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Die bayerischen Regionalzüge sind bei der Servicequalität weiter auf Kurs; die positive Entwicklung der letzten Jahre setzt sich fort. Das zeigen die Ergebnisse des Jahresrankings 2021 der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Demnach erreichen die 31 bewerteten bayerischen Regionalverkehrsnetze auf einer Skala von -100 bis +100 Punkten im bayernweiten Durchschnitt 53,49 Punkte (Vorjahr: 45,65 Punkte).

Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag der Durchschnittswert nur knapp über Null. Erstmals erreichen gleich drei Netze die Bestmarke von 100 Punkten und teilen sich Platz 1 im aktuellen Ranking. Es handelt sich um die Netze Kahlgrund (plus 2,62 Punkte gegenüber dem Vorjahr), Agilis-Nord (plus 3,29 Punkte) und Kissinger Stern (plus 7,61 Punkte). Die BEG überprüft regelmäßig die Leistungen der bayerischen Eisenbahnverkehrsunternehmen hinsichtlich Sauberkeit, Komfort und Kundenorientierung.

Dabei werden die einzelnen Netze mit Hilfe von externen Testern und Fahrgastbefragungen bewertet. Das Messsystem ist mit finanziellen Anreizen hinterlegt: Bei einem positiven Punktewert erhalten die Unternehmen eine Bonuszahlung von der BEG, bei einem negativen Ergebnis müssen sie eine Strafe zahlen. Die Pünktlichkeitswerte fließen nicht in das Ranking zur Servicequalität ein. Sie werden in einem eigenen Messsystem ermittelt und separat veröffentlicht.

Insgesamt übertrafen 30 von 31 Netzen im Berichtsjahr die hohen Mindesterwartungen der BEG. 15 Netze erzielten mehr als 50 von 100 möglichen Punkten. Lediglich ein Netz blieb hinter den Erwartungen der BEG zurück. „Die Servicequalität im bayerischen Regionalverkehr steigt schon seit Jahren. Das ist nicht nur ein Indiz dafür, dass unsere Mess- und Anreizsysteme wirken. Die positive Entwicklung belegt vor allem, dass die Verkehrsunternehmen kontinuierlich und mit Erfolg an Qualitätsverbesserungen arbeiten“, sagt Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der BEG.

„Die Corona-Pandemie hat am hohen Niveau der Servicequalität einen gewissen Anteil. Denn wenn weniger Menschen unterwegs sind, wirkt sich das positiv auf die Sauberkeit in den Zügen aus. Aber diesen Effekt gab es auch bereits 2020. Die deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr geht also eindeutig auf das Konto der Verkehrsunternehmen, die ihre Anstrengungen für die Servicequalität noch einmal gesteigert haben. Damit tragen sie wesentlich dazu bei, dauerhaft wieder mehr Fahrgäste zurückzugewinnen“, so Fuchs.

Im Rahmen ihres Messsystems zur Servicequalität beurteilt die BEG bayernweit einheitlich seit 2008 Leistungskriterien, die unmittelbar in der Verantwortung der Eisenbahnverkehrsunternehmen liegen. Die Pünktlichkeitswerte fließen nicht in die Ergebnisse des Rankings zur Servicequalität ein. Sie werden in einem gesonderten Messsystem ermittelt. Die Gründe für etwaige Verspätungen und Zugausfälle sind vielfältig und oftmals, etwa bei schlechter Qualität der Infrastruktur, nicht durch die Betreiber der Verkehrslinien zu verantworten.

Foto: Deutsche Bahn AG / Uwe Miethe

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