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Westfalenbahn: Schutzschirm aufgehoben

03.03.22 (Niedersachsen, NWL) Autor:Stefan Hennigfeld

Das Schutzschirmverfahren der zum Berliner Abellio-Konzern gehörenden Westfalenbahn GmbH aus Bielefeld wurde rechtskräftig aufgehoben. Nach Ablauf einer finalen zweiwöchigen Rechtsmittelfrist wurde der offizielle Bescheid zur Aufhebung des Verfahrens nun zugestellt. Im Rahmen einer Neuvereinbarung mit den beiden Aufgabenträgern NWL und LNVG aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ist der Betrieb im Elektronetz Emsland- und Mittelland (EMIL) bis zum regulären Vertragsende 2030 gesichert.

Weitere Ausschreibungsteilnahmen sind in der Zukunft möglich, um das Unternehmen langfristig am Markt zu erhalten. Das Netz des Unternehmens hat eine Länge von rund 600 Kilometern. Die Linien RE 15, RE 60 und RE 70 fahren u.a. von der Nordseeküste bis nach Münster und aus dem Teutoburger Wald bis nach Ostniedersachsen. Alle 300 Arbeitsplätze werden langfristig erhalten, auch die beiden Werkstattstandorte Minden im Kreis Minden-Lübbecke und Rheine im Kreis Steinfurt bleiben bestehen.

„Wir sind sehr froh, dass wir das Restrukturierungsverfahren erfolgreich beendet haben“, sagte Rolf Schafferath, Vorsitzender der Geschäftsführung der Westfalenbahn GmbH. „In den vergangenen Monaten haben wir mit aller Kraft darauf hingearbeitet, für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unsere Fahrgäste die bestmögliche Lösung zu erzielen. Dies ist mit der Neuaufstellung des Unternehmens und langfristigen Sicherung der Westfalenbahn als integralem Bestandteil von Abellio Deutschland gelungen.“

Er bedankte sich ausdrücklich bei den Stakeholdern des Unternehmens sowie dem Sanierungsexperten Lucas Flöther und dem Sachwalter-Team und Rainer Eckert. „Dieses gemeinsame Fokussieren auf eine verlässliche Perspektive hat den Grundstein für die erfolgreiche Sicherung der Westfalenbahn gelegt.“

Lucas Flöther, der den Sanierungsprozess von Anfang an begleitet und die Geschäftsführung in der Rolle als Generalhandlungsbevollmächtigter unterstützt hat, betonte: „Wir sind überzeugt, dass unser mit allen Beteiligten ausgearbeitetes und abgestimmtes Sanierungskonzept ein festes Fundament für den langfristigen Erfolg der Westfalenbahn bildet. Wir haben eine für alle Akteure tragfähige Lösung erzielt, so dass das Unternehmen nun den Schutzschirm verlassen kann.“

Das Unternehmen setzt insgesamt 28 Fahrzeuge ein, pro Jahr werden rund 5,6 Millionen Zugkilometer gefahren. Neben der Westfalenbahn GmbH konnte auch die PTS GmbH, Systemdienstleister für Sicherheit und Sauberkeit im SPNV mit Sitz in Neuss, das Schutzschirmverfahren bereits erfolgreich beenden. Der Abschluss des Verfahrens der Abellio Rail Mitteldeutschland wird für die kommenden Wochen erwartet. Die Abellio Rail Mitteldeutschland GmbH wird das Elektronetz Saale-Thüringen-Südharz ebenfalls bis zum Ende der regulären Vertragslaufzeit betreiben. Es ist etwas größer als der Netz der Westfalenbahn, sodass Abellio auf insgesamt knapp zwölf Millionen Zugkilometer pro Jahr kommen wird.

Foto: Sven Steinke

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