VGN beauftragt DB Vertrieb
21.03.22 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld
Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg hat die Umsetzung des Systems für einen verbundweiten elektronischen Tarif, den VGN eTarif, an DB Vertrieb vergeben. Das Unternehmen entwickelt gemeinsam mit der Verbundgesellschaft die erforderlichen Hintergrundsysteme zur Fahrterfassung und Abrechnung, sowie eine Smartphone-App, die Fahrgäste für die Anwendung des neuen VGN eTarifs benötigen.
DB Vertrieb ist Pionier auf dem Gebiet sogenannter Check-in/Check-out-Systeme und greift auf Erfahrung aus den früheren, ähnlichen Projekten ticket2go sowie Touch&Travel zurück. Sie stellt das nun angebotene System unter anderem bereits im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) mit der App Tickin zur Verfügung.
Des Weiteren hat der Verbund PB Consult mit der Projektkoordination, die Agentur ercas mit den Kommunikationsmaßnahmen, WVI mit Kundenbefragung, Evaluation und Monitoring und das Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme mit der digitalen Abbildung des eTarifs durch ein Tarifmodul nach PKM-Standard beauftragt.
Mit dem Pilotprojekt zum neuen VGN eTarif testet der Verbund ein grundlegend neues und für Fahrgäste deutlich bequemeres sowie transparenteres Tarif- und Vertriebssystem. Der Fahrpreis setzt sich dabei zusammen aus der Länge der gefahrenen Strecke sowie einem Tagesgrundpreis. Die Strecke wird berechnet aus der Luftlinie der einzelnen Teilstrecken zwischen Start, Umstiegshaltestellen und Ziel. Attraktive Rabattstufen machen die Fahrt günstiger, wenn bestimmte Umsätze bezogen auf einen 31-Tages-Zeitraum erreicht werden. Preisstufen oder Tarifzonen gibt es im VGN eTarif nicht.
„Der neue VGN eTarif kommt vor allem regelmäßigen Gelegenheitsfahrern zugute, die maximal flexibel und bequem unterwegs sein möchten. Der VGN bietet daher ein passgenaues Angebot für Berufspendelnde, die mit Home-Office-Anteil oder in Teilzeit zwei bis drei Arbeitstage pro Woche ins Büro fahren“, erklärt Anja Steidl, Geschäftsführerin VGN. „Aber auch Selten- und Vielfahrende können vom VGN eTarif profitieren und wir erfüllen den Wunsch unserer Fahrgäste nach zunehmender Digitalisierung unseres Angebots. Wir freuen uns darüber, kompetente Unterstützung bei der Entwicklung an Bord zu haben.“
Das Pilotprojekt startet im dritten Quartal mit einer Laufzeit von zwei Jahren. Ziel ist es, möglichst viele unterschiedliche Erkenntnisse zu System und Tarif in der praktischen Anwendung zu sammeln. Auf dieser Basis soll dann bis 2024 über die weitere Vorgehensweise und eine mögliche Überführung in den Regeltarif entschieden werden.
Der gewohnte VGN-Tarif bleibt bis auf Weiteres parallel bestehen. Kundinnen und Kunden können sich vor jeder Fahrt entscheiden, welchen Tarif sie nutzen wollen. Der neue VGN eTarif ist Teil des Innovationspakets, das der Freistaat Bayern und die Aufgabenträger im VGN über fünf Jahre zu gleichen Teilen finanzieren, um die oft gefühlt vorhandenen Zugangsbarrieren zu öffentlichen Verkehrsmitteln abzubauen.