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Rufbetrieb im Landkreis Regensburg

02.03.22 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Im westlichen Landkreis Regensburg im Freistaat Bayern soll der Rufbetrieb weiter ausgebaut werden. Der westliche Landkreis Regensburg umfasst eine Fläche von 280 Quadratkilometern. Dort leben rund 34.000 Einwohner, die auf ein wachsendes Netz von öffentlichen Verkehrsmitteln zugreifen können, das mit der erfolgreichen Umsetzung der Angebotsoffensive des Landkreises Regensburg in 2021 nochmals ausgebaut und auf ein neues Niveau gehoben wurde.

„Wir sehen es als sinnvolle Ergänzung und attraktives zusätzliches Angebot“, sagt Landrätin Tanja Schweiger (Freie Wähler) zu den Planungen. Um für die Bürger abseits der vom Bus- und Zugverkehr bereits gut erschlossenen Haupttrassen die Anbindung zu verbessern, wurde nun gemeinsam mit den Gemeinden die Einrichtung eines flexiblen und bedarfsorientierten Beförderungssystems mit staatlicher Förderung geprüft.

Der geplante On-Demand-Verkehr bedeutet „Mobilität auf Abruf“. Er folgt keinem fest definierten Fahrplan, sondern bietet den Fahrgästen eine flexible und komfortable Beförderung mit einem Pkw. Wegen der Erfüllbarkeit der Fahrtwünsche ist dieser Verkehr eine Alternative zum Auto und erweitert das Nahverkehrsangebot um eine attraktive Komponente. Dieses neue Verkehrsangebot sichert vor allem in „ÖPNV-unterversorgten“ Gebieten die öffentliche Mobilität im Rahmen der Daseinsvorsorge.

In Kombination mit dem vorhandenen Bus- und Zugverkehr ist von Montag bis Freitag durchgängig von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr ein qualitativ hochwertiges, jederzeit verfügbares und komfortables Fahrtenangebot mit Pkw oder Kleinbussen geplant. Während bei einem Rufbusbetrieb lediglich drei bis fünf Fahrtenpaare je Gemeinde bzw. Korridor mit festen Bedienzeiten angeboten würden, ist der ODV an keine festen Abfahrtszeiten gebunden. Der Einsatz von parallel bis zu sechs Fahrzeugen stellt eine attraktive Verfügbarkeit mit möglichst geringen Wartezeiten sicher.

Die eingesetzten Autos sollen mittelfristig elektrisch betrieben werden. Mindestens eines der Fahrzeuge wird barrierefrei sein. Die Einbindung regionaler Unternehmen mit einem Fahrtenanteil von mindestens vierzig Prozent stellt nicht nur eine anteilige regionale Wertschöpfung sicher, sondern ermöglicht auch den Einsatz weiterer Fahrzeuge zu den Verkehrsspitzen, was in dieser Form neu ist. Gebucht werden die Fahrten über eine App oder telefonisch bis kurz vor Fahrtantritt, aber auch über eine Voranmeldung.

Abhängig davon, wann und wo das nächste Fahrzeug verfügbar ist, erhält der Kunde direkt ein Fahrtenangebot für eine individuelle Beförderung inklusive des Preises. Bestätigt der Nutzer das Fahrtenangebot, erhält er im Anschluss den Namen des Fahrers, das Kennzeichen und die voraussichtliche Abfahrtszeit an der nächstgelegenen virtuellen Haltestelle. Die Bündelung von Fahrtwünschen optimiert die Fahrzeugauslastung und ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll. Es handelt sich um ein „lernendes Projekt“, bei dem die Verkehrsangebote weiterentwickelt werden.

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