Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Berlin: Corona verzögert S21-Start

15.03.22 (Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Corona-Pandemie verzögert die Fertigstellung des ersten Teilstücks der neuen Berliner City-S-Bahn (S21), des sogenannten Interimszustands. Grund sind insbesondere Lieferengpässe, etwa bei Schaltanlagen und speziellen Betonbauteilen wie Kabelschächten und -kanälen. Dazu kommt durch die anhaltende Corona-Situation auch ein Mangel an Fachpersonal, vor allem in der Planung.

Trotz des sichtbaren Baufortschritts – die Gleise liegen auf weiten Teilen der Strecke, die Abzweige mittels Weichen nach Gesundbrunnen und Wedding sind fertig, der Bahnhof wird nach und nach ausgebaut – wird der S-Bahn-Pendelverkehr zwischen Hauptbahnhof und Gesundbrunnen dadurch nicht wie eigentlich geplant im Dezember 2022 aufgenommen. Auch auf die Inbetriebnahme des sogenannten Endzustands des ersten Bauabschnitts hat die Pandemie negative Auswirkungen.

Zusätzlich erfolgen hier im Zuge der laufenden Arbeiten Überprüfungen vorhandener Bauwerke und Vorsorgemaßnahmen, woraus sich Umplanungen und zusätzliche Baumaßnahmen ergeben. Schon jetzt zeichnet sich deshalb ab, dass der Inbetriebnahmetermin 2026 nicht gehalten werden kann. Neue Termine werden aktuell geprüft und können voraussichtlich Mitte dieses Jahres genannt werden. Konkret führt die Deutsche Bahn zusätzliche Arbeiten an der Humboldthafenbrücke am Berliner Hauptbahnhof durch.

Beim Baufortgang der neuen City-S-Bahn wurde Korrosion an einem der Fundamente festgestellt, die stellenweise durch eine ungenügende Verbindung zwischen Beton und Stahl entstanden ist. Die DB führt nun aufwändige Reparaturen durch und verstärkt das Fundament, dieses ist nämlich gleichzeitig auch die Decke der zukünftigen unterirdischen S-Bahn-Station. Um den Verkehr auf der Stadtbahn so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, wird zunächst eine Hilfskonstruktion errichtet.

Sie wird die Lasten von oben aufnehmen, danach kann das Fundament saniert werden. Während der Fertigstellung der Hilfskonstruktion zwischen 9. April und 8. Juli 2022 sind die zwei darüberliegenden Gleise für den Verkehr gesperrt. Es stehen also weiterhin vier der sechs oberirdischen Gleise am Hauptbahnhof für den Verkehr zur Verfügung. Die S-Bahn ist nicht betroffen. Auch auf die unterirdischen Gleise haben die Bauarbeiten keine Auswirkungen. Züge des Fern- und Regionalverkehrs werden zum Teil umgeleitet beziehungsweise unterbrochen, einige Halte entfallen.

Die DB bittet alle Reisenden, sich vor ihrer Fahrt auf bahn.de oder im DB Navigator über ihre Verbindung zu informieren. Die City-S-Bahn ist eine komplett neue Nord-Süd-Achse für die Berliner S-Bahn. Die Strecke führt vom Nordring über den Hauptbahnhof und den Potsdamer Platz hin zur Yorckstraße. Das Projekt schafft zusätzliche Kapazitäten und ermöglicht neue Linienführungen. Der Hauptbahnhof ist dann aus allen vier Himmelsrichtungen per S-Bahn erreichbar. Der Potsdamer Platz wird direkt an den Hauptbahnhof angebunden, der Umsteigeknoten Friedrichstraße entlastet.

Foto: DB Netz AG

Kommentare sind geschlossen.