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Pro Bahn: Chemnitz Hbf stärken

02.02.22 (Sachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Nach der Ablehnung des Vorhabens durch den Stadtrat der Stadt Chemnitz, den Omnibusbahnhof in Chemnitz an den Hauptbahnhof zu verlegen, gab es zuletzt aus einigen Fraktionen wieder positive Zeichen, das Vorhaben doch noch bis zum Kulturhauptstadtjahr 2025 anzugehen. Auch wurde diskutiert, ob das Fernbusterminal bis dahin an die Dresdner Straße verlegt werden soll.

Zudem gab es Medienberichte, welche eine Belebung des Hauptbahnhofes forderten. Der Fahrgastverband Pro Bahn rät dazu, beide Themen zusammen zu diskutieren. Nach einer Analyse von Pro Bahn Mitteldeutschland fährt schon heute ein Großteil der Regionalbusse, welche zum Omnibusbahnhof verkehren, über den Hauptbahnhof.

„Die Kapazitäten sind also schon heute gegeben, diese Fahrten über die vorhandenen Bussteige am Hauptbahnhof zu führen. Weitere Kapazitäten ließen sich erschließen, wenn die Bussteige, welche derzeit ausschließlich für den Schienenersatzverkehr genutzt werden, entsprechend ertüchtigt und auch für den Regionalverkehr genutzt würden“, fasst Markus Haubold, stellvertretender Vorsitzender von Pro Bahn Mitteldeutschland, die aktuelle Situation zusammen.

Haubold: „Dies wäre im ersten Schritt schon mit wenigen baulichen Eingriffen möglich. Allerdings sollten bis zum Jahr 2025 einige Mindestanforderungen erfüllt sein: Die Überdachung und der Witterungsschutz der Wege vom Hauptbahnhof zu den Haltestellenbereichen der Busverkehre, Gewährleistung der Barrierefreiheit, ein sauberes und freundliches Umfeld mit einer hohen Aufenthaltsqualität und ausreichend Sitzgelegenheiten, Gewährleistung einer lückenlosen Sicherheitskette sowie ein umfassendes Wegeleitsystem und Fahrgastinformation sind wichtig, um die Gäste angemessen empfangen zu können. Selbst wenn der Omnibusbahnhof nicht an den Hauptbahnhof verlegt werden würde, müssten zahlreiche dieser Anforderungen noch für die Stadtverkehrslinien am Hauptbahnhof erfüllt werden.“

Die letzten Planungen für die Verlegung des Omnibusbahnhofes an den Hauptbahnhof sahen zahlreiche neue Busstände auf dem Bahnhofsvorplatz vor. „Aktuell sehen wir mit den derzeit verkehrenden Regionalbuslinien keinen Bedarf, den Omnibusbahnhof in dieser Größe zu dimensionieren. Für die Pausenzeiten gibt es im Bahnhofsumfeld genügend Flächen, wo die Busse abgestellt werden könnten. Aufenthaltsmöglichkeiten für die Busfahrer ließen sich sicher im Hauptbahnhof oder in den Werkstattgebäuden/Wartungshallen des VMS/Alstom finden“, schlägt Haubold vor.

Allenfalls langfristig mit einer Zunahme der Regionalverkehre und der Einführung von integralen Taktfahrplänen auch im Regionalverkehr, wo die Busse zu einer bestimmten Zeit aufeinander warten, könnte eine Erweiterung erforderlich werden. Damit sei aktuell, so heißt es bei Pro Bahn, bei den wenig attraktiven Regionalverkehren und der fehlenden Bereitschaft, daran etwas zu ändern, nicht zu rechnen. Man sieht aber nach wie vor erhebliches Potential.

Foto: Deutsche Bahn AG / Wolfgang Klee

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