Nicht alles kann man verhindern
21.02.22 (Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld
Gleich zwei schwere Frühlingsstürme haben Deutschland bereits im Februar heimgesucht – das mag früh sein im Jahreskreis, 2021 befanden wir uns gerade bundesweit im Flockdown (kein Schreibfehler, abgeleitet von den weitgehend eingeschneiten Städten im Februar 2021). Jetzt kündigt sich das Ende der kalten Jahreszeit also deutlich früher an und wenn man von Totensonntag bis Karneval Dauerregen hat, dann weiß man, dass die ersten Sonnenstrahlen alsbald die Natur zum Blühen bringen werden.
Dabei bleibt es nicht aus, dass Extremwetterereignisse dafür sorgen, dass mal ein Baum in die Oberleitung fällt, dass ein Blitz im Umspannwerk einschlägt oder dass ähnlich unangenehme Dinge passieren. Das gute ist: Wir leben nicht mehr im Mittelalter, wir haben so gute Wettervorhersagen, dass jeder bei entsprechenden Unwetterwarnungen umdisponieren kann. Dann macht man eben einen Tag Home Office oder verlegt die Konferenz in München, Berlin, Hamburg oder Köln auf die nächste Woche – so diese nicht ohnehin über die gängige Software rein virtuell stattfindet.
Natürlich muss ein Unternehmen wie DB Netz sich massiv mit den Vorbereitungen auseinandersetzen. Dazu gehört etwa der Grünrückschnitt, sodass umkippende Bäume deutlich unwahrscheinlicher werden. Einige Meter um die Strecken herum kann man die Bäume sehr wohl fällen und sollte das wahrscheinlich auch tun. Aber es gibt Situationen, da ist der Mensch trotz aller Hightech nun einmal machtlos.
Vielleicht sind gerade das die Lehren, die wir aus der Corona-Pandemie ziehen und die auch dauerhaft erhalten bleiben: Wir reisen weniger zu beruflichen Zwecken, sondern es läuft viel mehr digital. Eine Menge Berufe lassen sich in den eigenen vier Wänden mit einem Telefon und einem Internetanschluss genauso gut ausüben wie im Büro und Konferenzen müssen nicht immer in der Präsenz ablaufen.
Man muss nicht jeden Morgen in den bereits überfüllten Zug steigen, um in ein Büro zu fahren, in dem ein Computer steht, an dem die Arbeit gemacht wird, die sich problemlos auch zuhause erledigen lässt. Auch wenn die Pflicht zum Homeoffice wahrscheinlich nächsten Monat ausläuft, so bleibt doch das Recht auf Homeoffice erhalten und zwar aus gutem Grund. Dann kann es draußen stürmen oder schneien und die Arbeit kann dennoch erledigt werden. Natürlich ist es möglich, dass der eine oder andere Stromausfall hat – aber auch dann sind die meisten Leute lieber zuhause als in einem kalten Büro, aus dem sie nicht wegkommen.
Wir müssen lernen, uns auch in Wettersituationen wie letztes Wochenende an Arbeits- und Lebensbedingungen anzupassen, die im Rahmen des weiterlaufenden Fortschrittes ohnehin gekommen wären, halt nur nicht so schnell wie jetzt durch Corona. Aber es kann nicht jeder ins Homeoffice? Das stimmt. Es gibt Menschen, die müssen auch weiterhin verlässlich an ihre Arbeitsplätze kommen. Gerade für die ist der öffentlichen Personenverkehr da, gerade für die brauchen wir verlässliche Busse und Bahnen – und zwar soweit es geht.
Siehe auch: Frühlingsstürme beeinträchtigen Eisenbahnverkehr
Foto: Deutsche Bahn AG