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Investitionsoffensive im Jahr 2022

10.02.22 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Jahr 2022 sollen in Deutschland rund 13,6 Milliarden Euro in die bundeseigene Eisenbahn-Infrastruktur investiert werden. Das sind in etwa 900 Millionen Euro mehr als noch 2021. Das Geld stammt vom Bund, den Ländern und auch von der DB AG selbst, wobei insbesondere die Aufteilung zwischen Bund und DB AG traditionell geheimgehalten wird. Mit der Investitionssumme modernisiert die DB AG als Betreiber der Infrastruktur rund 1.800 Kilometer Gleise, 2.000 Weichen, 140 Brücken und 800 Bahnhöfe. Mit diesem Programm will die DB AG vor allem mehr Kapazität im Schienennetz schaffen und die vorhandene Infrastruktur leistungsfähiger machen.

„Wir bauen so viel wie noch nie – ein echter Kraftakt! Dieser gelingt uns nur mit einem starken Team, mit motivierten und engagierten Mitarbeitenden. Dafür stellen wir allein in diesem Jahr 4.800 zusätzliche Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Fachkräfte für Ausbau und Instandhaltung ein“, so Konzernvorstand Ronald Pofalla.

Die diesjährige Investitionsoffensive hat zwei große Schwerpunkte: Zum einen schafft die DB AG mehr Platz auf der Schiene. Dafür geht es beim Aus- und Neubau wichtiger Infrastrukturprojekte auf hohem Niveau weiter. Als wesentlicher Meilenstein geht Ende 2022 wie geplant die rund sechzig Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke Wendlingen–Ulm in Betrieb. Sie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Inbetriebnahme von Stuttgart 21 und wird die Fahrzeiten zwischen Stuttgart und Ulm um rund eine Viertelstunde verkürzen.

Zum anderen treibt die DB AG ihre Digitalisierungsprojekte weiter voran. Im Mittelpunkt stehen die Arbeiten am Digitalen Knoten Stuttgart und dem Scandinavian-Mediterranean-Korridor von Hamburg über Erfurt und München bis zur österreichischen Grenze bei Kufstein. Gleichzeitig geht der Ausbau mit ETCS, dem modernsten Leit- und Sicherungssystem mit europäischem Standard, weiter. Im Sommer wird in Donauwörth das erste Digitale Stellwerk in Betrieb gehen, das Züge auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke steuert. Beides – mehr Kapazität und Digitalisierung – sind Voraussetzung für mehr und schnellere Verbindungen und den Deutschlandtakt.

„Eine starke Infrastruktur ist die Grundlage für ein attraktives Angebot für alle Bahnreisenden. Genau darum geht es uns: Wir wollen mehr Menschen vom umweltfreundlichen Verkehrsmittel Bahn überzeugen. Jeder Euro in die Schiene ist deswegen auch ein Euro in den Klimaschutz“, so Pofalla weiter.

Neben den großen Zukunftsprojekten sorgt die DB weiterhin dafür, das bestehende Netz fit zu halten. Dabei setzt die DB auch auf kleine und mittlere Maßnahmen, um die Schienen stark und weniger störanfällig zu machen. Der Einbau zusätzlicher Weichen und der Einsatz von Hilfsbrücken sollen dafür sorgen, dass auch bei Bauarbeiten der Zugverkehr verlässlich rollt.

Projekte zur Anpassung der Streckengeschwindigkeiten bringen einen weiteren Puffer im Fahrplan und verbessern die Pünktlichkeit. Damit Fahrgäste während ihrer Reise bequem ein- und umsteigen können, packt die DB AG in diesem Jahr rund 800 Stationen an – rund 15 Prozent aller Bahnhöfe in Deutschland. Der Schwerpunkt liegt auf den Zubringer- und Knotenbahnhöfen. Über 40 Prozent des Bahnhofsbudgets – rund 700 Millionen Euro – sind hierfür eingeplant. Weiterhin baut die DB AG den Wetterschutz und die Fahrgastinformation für die Fahrgäste der verschiedenen Eisenbahnverkehrsunternehmen innerhalb und außerhalb des Konzerns aus.

Insbesondere im Bereich der Stationen sind es oftmals Landesprogramme, die aufgelegt werden, mit dem Ziel, vor Ort die Zugangsstationen zu verbessern – etwa die laufende Modernisierungsoffensive in Nordrhein-Westfalen oder das Programm Niedersachsen ist am Zug. Um für die Kunden im Personen- und Güterverkehr trotz des hohen Bauvolumens ein qualitativ hochwertiges Angebot sicherzustellen, bündelt die DB AG Baumaßnahmen noch stärker und effizienter als bisher.

Ronald Pofalla: „Höhere Investitionen bedeuten auch mehr Bauvolumen in unserem Netz. Kundenfreundliches und kapazitätsschonendes Bauen steht dabei ganz oben auf der Agenda. Dafür werden wir unsere Zusammenarbeit mit der Bauindustrie weiter intensivieren und Bauarbeiten noch schneller und zuverlässiger umsetzen.“

Tatsächlich sorgt ein gestiegenes Bauaufkommen dafür, dass nicht nur kurzfristig das Angebot leidet, sondern auch die wirtschaftlichen Folgen sind für die im Netz der DB AG tätigen Verkehrsunternehmen oftmals fatal, weil das Baustellenaufkommen in den letzten Jahren stark gestiegen ist.

Siehe auch: Für eine gemeinwohlorientierte Infrastruktur

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