Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Frühlingsstürme beeinträchtigen Eisenbahnverkehr

21.02.22 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche und am Wochenende haben gleich drei schwere Frühlingsstürme den Eisenbahnverkehr in Deutschland beeinträchtigt: Xandra, Ylenia und Zeynep haben zwischen Mittwochabend und Samstag dafür gesorgt, dass es windig wurde in Deutschland, vor allem in der Nordhälfte der Republik. Nördlich der Mainlinie gab es die meisten Einschränkungen im Eisenbahnverkehr. Fahrgäste hatten die Möglichkeit, ihre Tickets kostenfrei zurückzugeben oder für einen späteren Reisetermin ohne Aufpreis umzutauschen.

Die Regelung gilt für alle Fahrten, die zwischen dem 17. und 20. Februar geplant waren, also unter Umständen war auch die Rückfahrkarte für den Sonntagabend mit abgedeckt. Zahlreiche Strecken sind durch umgestürzte Bäume blockiert worden. An vielen Stellen war die Oberleitung beschädigt. Außerdem hat der Sturm Äste und Gegenstände in die Oberleitungen geweht. Dort, wo regional notwendig, hat die DB AG aus Sicherheitsgründen den Zugverkehr vorsorglich eingestellt.

Damit die Züge nicht auf freier Strecke zum Stehen kommen und Reisende evakuiert werden müssen, fuhren die Züge in den betroffenen Gebieten derzeit nicht. Hunderte Mitarbeiter des Konzerns sind zum Räumen von Gleisen sowie zur Reparatur von Oberleitungen im Einsatz gewesen und sind es zum Teil noch immer. Stark betroffen war beispielsweise auch die Bundeshauptstadt Berlin. Am späteren Donnerstagvormittag und bis in den frühen Nachmittag sorgte der Sturm dort für massive Störungen im Linienverkehr.

Zusätzliche Linienmaßnahmen wurden dadurch erforderlich. Die Fahrgäste wurden mit Laufzeilen an den elektronischen Anzeigern darüber informiert, dass es durch den anhaltenden Sturm zu Einschränkungen im ÖPNV kommt. Nach 14:30 Uhr entspannte sich die Wetterlage etwas und damit auch die Situation im Bus- und Bahnverkehr. Bei der Straßenbahn kam es ab dem Vormittag vermehrt zu Einschränkungen, meist, weil Gegenstände im Gleis oder in der Oberleitung die Weiterfahrt unmöglich machten.

Zeitweise betroffen waren die folgenden Linien: M4, M5, M6, M10, M13, M17, 21, 37, 50, 60, 61 und 67. Seit etwa 9 Uhr gilt auf den Straßenbahnlinien im gesamten Netz vorsorglich ein Tempolimit von vierzig Kilometern pro Stunde. Am heutigen Montag, den 21. Februar 2022, kehren U- und Straßenbahnen zum vollen Fahrplanangebot zurück. Auch beim Bus gibt es bereits ab kommender Woche wieder mehr Fahrten, zunächst zusätzlich zu den aktuell angepassten und in der Fahrplanauskunft veröffentlichten Takten. Ab Montag, den 28. Februar, gelten dann auch auf allen Buslinien der Berliner Verkehrsbetriebe wieder die regulären Fahrpläne.

Rolf Erfurt, Vorstand Betrieb der BVG AöR: „Wir freuen uns, unseren Fahrgästen nun wieder alle Fahrten anbieten zu können. Gleichzeitig möchten wir uns für ihr Verständnis und die Gelassenheit bedanken. Die Entscheidung, die Takte auf einigen Linien anzupassen, war uns alles andere als leichtgefallen. Dennoch war sie notwendig und richtig, weil wir so auch in den vergangenen Wochen stabil und zuverlässig unterwegs sein konnten.“

Parallel dazu haben Vlexx, Metronom und Enno vollständig den Betrieb eingestellt und für Fahrgäste, die ihre Fahrt auf keinen Fall verschieben können, wurde ein Busnotverkehr eingerichtet. Aufgrund der am Freitag im Laufe des Nachmittages immer dramatischer werdenden Unwetterlage wurden um 14 Uhr alle Zugleistungen nördlich der Mainlinie eingestellt. Das Rollmaterial wurde noch bis in die jeweiligen Endstationen gebracht, fuhr von dort aber nicht mehr los.

Vor der Wiederaufnahme der Verkehre im Fern- und Regionalverkehr waren zunächst umfangreiche Erkundungsfahrten erforderlich. Mit abflauendem Sturm waren rund zweitausend Einsatzkräfte der DB AG im Dauereinsatz, um Strecken zu erkunden und Reparaturen durchzuführen. Für bessere Lageerkundungen wurden zudem Hubschrauber eingesetzt, nachdem diese aufgrund des abnehmenden Sturms wieder starten konnten. So hatte man einen zentralen und besseren Überblick über die Eisenbahnstrecken und konnte erkennen, wo größere Schäden entstanden sind und wo nicht.

Im Laufe des Samstagabends konnte dann aber flächendeckend der Verkehr wieder aufgenommen werden. Zwar gab es noch immer einzelne orkanartige Böen, die Starkwinde, die den Norden der Republik seit Mittwoch heimgesucht haben, haben sich indes allerdings deutlich relativiert. In den kommenden Tagen sind zunächst keine weiteren Stürme vorhergesagt.

Siehe auch: Nicht alles kann man verhindern

Kommentare sind geschlossen.