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Elektrifizierung in der Oberlausitz

09.02.22 (Brandenburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Gleich Anfang des neuen Jahres fand im Landratsamt Bautzen ein Termin statt, zu dem die Landkreise Bautzen und Görlitz die Bundes- und Landtagsabgeordneten der Region geladen hatten. Ziel der Veranstaltung war, eine regionale parteiübergreifende Zusammenarbeit zu finden, um die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Dresden – Görlitz in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans zu bringen.

„Aus den zahlreichen Initiativen zur Elektrifizierung der Bahnstrecke Dresden – Görlitz aus der Region und den Gesprächen mit den Verantwortlichen bei Freistaat und Bund müssen konkrete Erfolge werden. Die Strecke gehört in den Bundesverkehrswegeplan als vordringlicher Bedarf,“ führte Landrat Michael Harig die Veranstaltung ein. Die Elektrifizierung vereinfacht den Betrieb im SPFV deutlich, weil man somit verhindert, dass an bestimmten Bahnhöfen die Lokomotive gewechselt werden muss.

Auch dass man Triebzüge mit einer Diesellok zusammenspannen muss, kann bei einer Oberleitung entfallen. Der Einladung zu diesem Treffen waren Abgeordnete aus dem Deutschen Bundes- und dem Sächsischen Landtag gekommen, um gemeinsam über das weitere Vorgehen der Region zu sprechen: So waren aus dem Bundestag Torsten Herbst (FDP) Lars Rohwer (CDU) und Kathrin Michel (SPD) anwesend, während Ines Kummer (Die Grünen), Aloysius Mikwauschk, Marko Schiemann und Stephan Meyer (alle CDU) aus dem Sächsischen Landtag zugegen waren.

Die Bedeutung der Strecke ist für alle Beteiligten unumstritten. „Die Strecke ist Teil der Achse Karlsruhe – Dresden – Breslau – Kiew im transeuropäischen Netz und hat enorme Bedeutung für die weitere Entwicklung der Region gerade im Hinblick auf den kommenden Strukturwandel.“ betonte Hans-Jürgen Pfeiffer, Geschäftsführer des ZVON. Die Bedeutung der Strecke dokumentiert sich darüber hinaus auch im 2003 zwischen Deutschland und Polen abgeschlossenen Staatsvertrag.

Landrat Michael Harig ergänzte, dass der vorgezogene Kohleaustieg für die Region eine enorme Herausforderung sei: „Der Strukturwandel benötigt zeitnah eine leistungsfähige Infrastruktur.“ Das Ziel des baldigen Ausbaus und der Elektrifizierung eint parteiübergreifend alle. Der Ärger darüber, dass das Projekt noch immer nicht im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgeführt ist, auch. So war die Diskussion geprägt davon, gemeinsam Wege zu suchen, wie sich die Region noch bemerkbarer machen kann. Beispielsweise könne man ein Netzwerk bilden, wie bereits andere Regionen. Ein gutes Beispiel sei das Sächsisch-Bayrische Städtenetz, welches sich für die Verbesserung der dortigen Bahnanbindung einsetzt engagiert.

Landrat Bernd Lange fasste die Diskussion so zusammen: „Wir müssen eine parteiübergreifende Arbeitsgruppe schaffen, die regelmäßig mit den Abgeordneten über weitere Schritte spricht und das klares Signal an die neue Bundesregierung sendet, dass dieses Projekt und die Region ernst genommen werden müssen.“

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