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Batteriezug startet in Bayern

10.02.22 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Am letzten Samstag (5. Februar) startete der erste voll zugelassene Batteriezug von Alstom mit der Deutschen Bahn als Betreiber in Bayern in den offiziellen Testbetrieb. Am 24. Januar hatte der Zug bereits erfolgreich seine Fahrt in Baden-Württemberg aufgenommen. Auf dieser Linie im Fränkischen Seenland verkehrt der Batteriezug samstags und sonntags, werktags ist er in Baden-Württemberg auf der Strecke Stuttgart – Horb unterwegs. Der Testbetrieb des Fahrzeugs mit 163 Sitz- und 162 Stehplätzen läuft bis Anfang Mai 2022.

Hansrüdiger Fritz, Vorsitzender Regionalleitung Region Bayern DB Regio AG : „Mit dem ersten Batteriezug im Kundenbetrieb gehen wir jetzt auch im Regionalverkehr in Bayern einen weiteren Schritt hin zu einer emissionsfreien Bahn in Deutschland. Wir freuen uns darauf, im Betrieb und in der Wartung weitere Praxis-Erfahrungen mit dieser klimafreundlichen Antriebstechnik zu sammeln. Als DB wollen wir 2040 klimaneutral sein und alternative Antriebe und Kraftstoffe sind auf dem Weg dorthin ein wesentlicher Baustein.“

Die Strecken in Bayern und Baden-Württemberg eignen sich besonders aufgrund ihrer Topografie und der unterschiedlichen Steckenprofile für den Testbetrieb. Sie ermöglichen einerseits eine hohe Laufleistung des Zuges, der bis Mai rund 50.000 Kilometer zurücklegen wird. Zudem können unterschiedliche Batterieaufladeszenarien getestet werden.

So wird der Zug in Bayern ausschließlich an den elektrifizierten Ziel- und Startbahnhöfen Pleinfeld und Gunzenhausen direkt an den Oberleitungen aufgeladen, da die Strecke dazwischen nicht elektrifiziert ist. In Baden-Württemberg erfolgt die Aufladung während der laufenden Fahrt. Neben der DB als Betreiber sind die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) und die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) assoziierte Projektpartner.

Müslüm Yakisan, Präsident der Region DACH bei Alstom: „Alternative Antriebe sind die Zukunft der Mobilität. Mit unseren umfassenden Lösungen ermöglichen wir nachhaltigen Bahnverkehr in Deutschland. Wir arbeiten seit 2016 gemeinsam an einer effizienten kostengünstigen Batterietechnologie zur Überbrückung der nicht-elektrifizierten Lücken im deutschen Schienennetz. Der Test im Fahrgastbetrieb wird uns wichtige Daten aus der Praxis liefern und zeigen, dass unser Batteriezug diese Lösung bietet.“

Seit 2016 entwickelt Alstom zusammen mit der TU Berlin, mit Unterstützung der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) sowie einer Förderung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, den batterie-elektrischen Zug. Der knapp viermonatige Test auf Personenverkehrsstrecken in Bayern und Baden-Württemberg ist der nächste Schritt dorthin. In Zukunft wird die BEMU-Technologie auf der Coradia-Plattform von Alstom zum Einsatz kommen. Derzeit gibt es im SPNV bundesweit rund 450 Linien, die nicht in konventioneller elektrischer Traktion, also mit Fahrstrom aus der Oberleitung betrieben werden können.

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