Wiener Linien: Frauen in die Werkstatt
17.01.22 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld
Das Angebot öffentlicher Verkehrsmittel in Wien wächst, entsprechend steigt auch der Personalbedarf der Wiener Linien. Die Förderung von Talenten mit möglichst großer Diversität steht bei den Wiener Linien im Fokus. Deshalb bilden die Verkehrsbetriebe seit 2019 gemeinsam mit dem AMS Frauen am zweiten Bildungsweg in angewandter Elektronik aus. In weiterer Folge werden Frauen, die eine Führungsposition anstreben, gezielt gefördert, um auch auf Führungsebene den Frauenanteil zu steigern. Nach dem Erfolg des ersten Lehrganges, werden derzeit zwölf Frauen ausgebildet. Ein Ausbau des Programms ist derzeit in Planung.
„Was die Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt betrifft, sind wir noch lange nicht am Ziel. Daher lassen wir in Wien nicht locker und setzen in der Arbeitsmarktpolitik konsequent auf die Förderung von Frauen. Ich finde es großartig, dass die Wiener Linien Frauen zwischen 20 bis über 50 Jahren beim Erlernen eines neuen Jobs unterstützen und einen krisensicheren Job nach erfolgreichem Lehrabschluss garantieren. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung”, so Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ).
Die Zeiten des Personalabbaus bei öffentlichen Verkehrsunternehmen sind vorbei. Zum einen steigt der Personalbedarf aufgrund des besseren Angebots, zum anderen gehen immer mehr Bestandsmitarbeiter in den Ruhestand. In der zweijährigen Lehrzeit werden die Facharbeiterinnen gezielt auf den Beruf in den Werkstätten vorbereitet. Praktische Fähigkeiten sowie theoretischen Know-how werden im unternehmenseigenen Ausbildungszentrum in der Hauptwerkstätte Simmering sowie in der Berufsschule vermittelt.
Das Besondere an der Lehre ist, dass sie komprimiert in 24 anstatt 36 Monaten absolviert wird trotz gleicher Lehrinhalte. Der Erfolg des ersten Lehrgangs kann sich sehen lassen: alle neun Absolventinnen starteten direkt nach dem Abschluss ihre Karriere bei den Wiener Linien. Als Elektronikerinnen sorgen sie dafür, dass technische Anlagen, Stellwerke und Zugsicherungstechniken gewartet werden und rund zwei Million Fahrgäste täglich klimafreundlich mobil bleiben.
8.700 Menschen arbeiten bei den Wiener Linien. Besonders stolz ist der Öffi-Betrieb, dass im vergangenen Jahr in allen Bereichen mehr Frauen aufgenommen wurden. Der Frauenanteil lag 2015 noch bei zwölf Prozent, inzwischen ist dieser auf rund 15 Prozent gestiegen. Mit Kooperationen wie dem FiT-Programm, Frauennetzwerken und berufspraktischen Tagen wollen die Wiener Linien in Zukunft den Frauenanteil weiter heben.
Ab Herbst 2022 setzt der Öffi-Betrieb mit einer rein weiblichen Geschäftsführung ein klares Zeichen für die Zukunft. „Gerade die Technik-Branche bietet Quereinsteigerinnen, die handwerkliches Interesse mitbringen, vielfältige und zukunftsreiche Karrieremöglichkeiten mit guter Bezahlung. Wenn Sie Interesse an Technik haben: Nur Mut, wir freuen uns auf Sie“, erklärt Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien.
Foto: Wiener Linien / Alexandra Gritsevskaja