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München prüft U6-Verlängerung

18.01.22 (München) Autor:Stefan Hennigfeld

Seit über einem Jahr ist klar, dass die Verlängerung der MVG-Linie U6 in den Landkreis Freising nicht wirtschaftlich ist. Die von der CSU und den Freien Wählern getragene Landesregierung ist allerdings der Auffassung, dass die Förderkriterien des Bundes an der fehlenden Wirtschaftlichkeit schuld sei.

„Ich bedauere, dass seitdem vereinzelte politische Kräfte vor Ort der Bayerischen Staatsregierung den Schwarzen Peter für diese Feststellung zuschieben wollen“ so Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU). „Statt die Kritik an den Freistaat zu richten, sollte sich diese Kräfte bei Bundesverkehrsminister Wissing für eine Änderung der Förderkriterien stark machen. Der Bund setzt hier die Spielregeln, nicht die Bayerische Staatsregierung.“

Schreyer bedauert, dass es dem Landkreis Freising bislang nicht gelungen ist, die Gesamtwirtschaftlichkeit der erwarteten Investitionen für eine Verlängerung der U6 in den Landkreis Freising nachzuweisen. Ein solcher Nachweis ist erforderlich, um eine Bundesförderung in Höhe von bis zu 75 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten zu erhalten.

Ohne Unterstützung des Bundes können Landkreis und Kommunen die Investition im dreistelligen Millionenbereich nicht stemmen. Die Nutzen-Kosten-Untersuchung stellt in vielen Fällen eine hohe Hürde für U-Bahn-Maßnahmen dar. Das betrifft nicht nur Überlegungen im Landkreis Freising.

Der Bund fördert nur, wenn das Nutzen-Kosten-Verhältnis des Projekts größer als 1,0 ist. Bereits im Jahr 2020 wurden im Auftrag des Landkreises Freising die Varianten einer U-Bahn-Verlängerung vom Garchinger Forschungscampus zu den S-Bahn-Halten in Eching, Hallbergmoos und Neufahrn bewertet. Keine der drei untersuchten Varianten erreichte den Zielwert von 1,0. Eine substanzielle Verbesserung des Bewertungsergebnisses wäre nur bei massiver Erhöhung der Einwohner- und Erwerbstätigenzahlen im Einzugsbereich der künftigen Stationen der U6 zu erwarten.

Foto: Mvgmichael
Lizenz: CC-by-SA 4.0

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