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Das Smartphone immer dabei

31.01.22 (Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld

Eine der größten offenen Fragen bei einer auf dem Smartphone basierten Abrechnungstechnologie ist in der Tag, wie es bei technischen Fehlfunktionien aussieht: Was ist, wenn das Ausloggen nicht geklappt hat und er Computer denkt, dass der Nutzer noch stundenlang spazierenfährt, obwohl das gar nicht der Fall ist? Ein Check-In/Be-Out ist da die richtige Lösung. Das Smartphone glaubt nicht, wenn jemand an einer Bushaltestelle vorbeigeht, am Bahnhof seinen Kaffee trinkt oder ähnliches, dass jemand in öffentliche Verkehrsmittel eingestiegen wäre, ein ein aktives Login notwendig ist.

Und der Ausstieg wird automatisch erkannt, das ist genau richtig und beugt Missverständnissen vor – genau den Missverständnissen, die dazu führen, dass der Gelegenheitsfahrer nie wieder einen Fuß in öffentliche Verkehrsmittel setzt. Und auf genau diese Leute kommt es doch an: Das Ziel ist es, Menschen auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu bringen, die sie bislang gar nicht oder nur sehr selten genutzt haben. Das eigene Auto stehen zu lassen, auf Unabhängigkeit und – im wahrsten Sinne des Wortes – Autonomie zu verzichten und sich dem oft undurchsichtigen System Eisenbahn auszuliefern.

Ich fahre da und da hin, jetzt sitze ich da und hoffe, dass der Zug mit irgendwann, so Gott will, auch wieder nach Hause bringt. Da ist für viele der Fahrscheinerwerb schon die größte Hürde. Während es problemlos möglich ist, Smartphones und diverse stationäre Geräte der Unterhaltungselektronik intuitiv nutzbar zu machen, ist der Tarifdschungel für viele noch immer undurchsichtig.

Welchen Fahrschein brauche ich, wie funktionieren diese Verkaufsautomaten und was mache ich, wenn am Bahnsteig zwar ein solcher steht, der aber abgeschaltet, kaputt oder schlicht so ekelig mit Fäkalien verschmutzt ist, dass eine Benutzung nicht in Frage kommt? Da ist die entsprechende App auf dem eigenen Gerät, das heutzutage wirklich so gut wie jeder hat, genau das Mittel zum Zweck, um Zugangsbarrieren abzubauen, die nach wie vor für viele Leute vorhanden sind.

Ob sich solche Projekte dann wirklich in massiv gestiegenen Fahrgastzahlen abbilden, bleibt abzuwarten. Wichtig ist, dass man mit Werbekampagnen ganz gezielt die Menschen anspricht, die nur hin und wieder mal fahren. Wer ohnehin jeden Tag mit dem Zug zur Arbeit fährt, der hat ein Monatsticket. Auch hier hat sich durch die inzwischen zwei Jahre andauernde Corona-Krise eine Menge geändert und es gibt bereits gezielte Angebote, die ehemalige Zeitkarteninhaber ansprechen sollen, damit diese dann nicht mehr täglich, sondern einmal im Monat oder zweimal die Woche zur Arbeit fahren, weiterhin den Zug nehmen.

So passen sich öffentliche Verkehrsmittel einer geänderten Arbeits- und Mobilitätswelt an. Wir sehen in vielen europäischen Ländern, dass man zur Normalität zurückkehrt, dass die Corona-Maßnahmen beendet werden. Dennoch bleibt die neue, digitale Arbeitswelt erhalten. Die Arbeit am heimischen Computer wird auch nach Corona die Regel bleiben. Dies gilt es in vielfacher Hinsicht zu berücksichtigen.

Siehe auch: DB TiMo startet im Südwesten
Bild: JESHOOTS-com

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