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Branche stellt mehr Lokführer ein

25.01.22 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Kampf gegen den Fachkräftemangel erzielt die Eisenbahnbranche zunehmend Erfolge. Bundesweit erhöhten die Unternehmen laut einer Untersuchung der Allianz pro Schiene im Jahr 2020 die Zahl der Lokführer um fünf Prozent. Damit setzen sie die Einstellungsoffensive der Vorjahre fort. Innerhalb von fünf Jahren ist es gelungen, unterm Strich 9.500 Lokführer hinzuzugewinnen und damit die Beschäftigtenzahl um 23 Prozent auf über 51.500 zu steigern.

„Das ist mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer des gemeinnützigen Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene. „Die Einstellungsoffensive der Bahnunternehmen zeigt Wirkung und sorgt für einen Stellenzuwachs im ICE-Tempo. Wir sehen bei den Lokführerzahlen seit einiger Zeit einen erfreulichen Aufwärtstrend, der auch in Corona-Zeiten anhält.“

Davon erwartet sich Flege auch eine Qualitätssteigerung im Schienenverkehr: „Mehr Personal ist eine zentrale Voraussetzung, um Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit nachhaltig zu verbessern.“ Dabei können sich die Beschäftigten laut Flege darauf verlassen, dass sie auch in Zukunft gebraucht werden. „Der Fachkräftemangel bleibt eine der größten Her-ausforderungen für den Ausbau des Schienenverkehrs in Deutschland.“

Zum einen wächst der Schienenmarkt weiter schnell. Zum zweiten nutzen zahlreiche Lokführerinnen und Lokführer die Möglichkeit der Tarifvereinbarungen und entscheiden sich für mehr Freizeit und Urlaub statt für größere Lohnsteigerungen. „Wer heute als junger oder auch als älterer Mensch einen dauerhaft sicheren Arbeitsplatz sucht, ist bei der Schiene genau richtig“, so Flege. „Fahrgäste und Arbeitgeber klagen zu Recht über Zugausfälle wegen Personalmangels. Für Lok-führer eröffnen sich aber hervorragende Wahlmöglichkeiten. Sie können sich Arbeitsplatz und Arbeitgeber aussuchen.“

Prekäre Beschäftigung hat sich hier, anders als bei vielen anderen Berufen, nicht breit gemacht. 100 Prozent der Lokführer sind unbefristet angestellt. Die Lokführer-Arbeitslosenquote liegt bei unter einem Prozent. Erst vor wenigen Tagen hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) im ARD-Mittagsmagazin gesagt: „Wer Lust auf Zukunft hat, wer sich einbringen möchte, wer etwas für unser Gemeinwesen leisten möchte, der ist als Bahnbeschäftigter an der richtigen Stelle.“

Tatsächlich leidet die Eisenbahnbranche bereits seit Jahren unter einem massiven Mangel an Triebfahrzeugführern: Sei es, dass sich Menschen umorientieren und aus dem Beruf aussteigen oder sei es, dass sich die Personalakquise schwierig gestaltet hat. Das hat sich ab 2020 durch die gestiegene Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit geändert, hier war es wieder leichter, an Mitarbeiter zu kommen als vorher. Und während in anderen Branchen Zukunftsängste geherrscht haben, werden Eisenbahner in unterschiedlichen Berufen verlässlich gebraucht – denn trotz Corona sind die Züge gerollt und im Personen- und Güterverkehr geht nichts ohne den Mann oder die Frau ganz vorne.

Foto: Deutsche Bahn AG / Dominic Dupont

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