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Westfalenbahn verbleibt bei Abellio

11.11.21 (Niedersachsen, NWL) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Westfalenbahn GmbH wird dauerhaft zum Berliner Abellio-Konzern gehören, der sich derzeit im Schutzschirmverfahren befindet. Das hat der Gläubigerausschuss des Unternehmens vorgestern beschlossen. Der Ausschuss, bestehend aus Vertretern von Arbeitnehmern, Aufgabenträgern und Lieferanten bzw. Dienstleistern, sprach sich für ein weiterführendes Angebot des bisherigen Gesellschafters aus.

Dieses war im Rahmen einer Prüfung verschiedener Alternativszenarien vorgelegt worden. Ein derartiger Prozess wird routinemäßig bei Sanierungsverfahren durchgeführt. Abellio unterstreicht mit seinem erneuten finanziellen Engagement sein langfristiges Bekenntnis zur Westfalenbahn GmbH und legt den Grundstein für die weitere Zukunft des mehrfach für exzellente Qualität ausgezeichneten Unternehmens in der Abellio-Gruppe.

Rolf Schafferath, Vorsitzender der Geschäftsführung der Westfalenbahn GmbH, sagte nach der Sitzung des Gläubigerausschusses: „Wir freuen uns, dass mit der weiteren Einbindung in den Abellio-Konzern eine langfristige Lösung für die WestfalenBahn erzielt werden konnte. Der Zugbetrieb im Emsland- und Mittellandnetz ist für unsere Fahrgäste dauerhaft gewährleistet. Die Qualität der Verkehrsleistung und die Zufriedenheit der Fahrgäste werden für uns dabei weiterhin an erster Stelle stehen. Für die Mitarbeiter bedeutet die Annahme des Angebotes Arbeitsplatzsicherheit und eine langfristige Perspektive im Unternehmen.“

Abellio befindet sich seit dem 30. Juni 2021 in einem gesetzlichen Schutzschirmverfahren; seit 1. Oktober in einem Hauptverfahren in Eigenverwaltung. Das Schutzschirmverfahren, in das alle Abellio-Unternehmen in Deutschland eingebunden sind, wurde notwendig, nachdem externe, nicht vorhersehbare Kostensteigerungen eine dauerhaft wirtschaftliche Fortführung der Verkehre unmöglich gemacht hatten.

Lucas Flöther, Generalhandlungsbevollmächtigter: „Mit der Investorenvereinbarung hat die Westfalenbahn die realistische Perspektive, das Schutzschirmverfahren zeitnah als erstes Unternehmen von Abellio in Deutschland saniert und langfristig gesichert zu verlassen.“

Dem schließt sich auch der Sachwalter Rainer Eckert an: „Die erzielte Gesellschafterlösung ist die wirtschaftlichste Option für alle Gläubiger. Zudem bedeutet sie vor allem Sicherheit für die Fahrgäste und die Beschäftigten, zumal die Einigung unabhängig von den derzeit parallel laufenden Abellio-Verfahren in den anderen Regionen gilt.“

Die Westfalenbahn GmbH ist 2005 von Abellio und drei kommunalen Gesellschaftern gegründet worden. 2017 wurde Abellio Alleingesellschafter. Das Eisenbahnverkehrsunternehmen verbindet mit den Expresslinien Emsland und Mittelland die Städte Braunschweig und Hannover mit Bielefeld und Rheine. Von Münster in Nordrhein-Westfalen führt zudem eine direkte Verbindung ins Ems- und Ostfriesland über Rheine, Meppen und Leer bis nach Emden-Außenhafen. Das Unternehmen hat knapp 300 Mitarbeiter.

Foto: Sven Steinke

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