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Bayern: Kampagne zu Bahnübergängen

29.10.21 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Unbeschrankter Bahnübergang an der Kochelseebahn Tutzing — Kochel bei Ort mit 2442 209 der DB Regio, Werdenfelsbahn, auf der Fahrt von München Hbf nach Kochel.[/caption]2020 kam es in Bayern zu mehr als fünfzig Bahnübergangsunfällen. Elf davon mit Todesfolge. Damit sich solche Szenarien nicht wiederholen, startet der ADAC Südbayern gemeinsam mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), DB Sicherheit und den Eisenbahnverkehrsunternehmen Agilis, Bayerische Regiobahn, Erfurter Bahn, Go-Ahead und der Länderbahn die bayernweite Informationskampagne „Zug hat Vorfahrt!“.

An insgesamt drei Aktionstagen im Oktober erläutern die Akteure an ausgewählten Bahnübergängen deren sicheres Überqueren, simulieren eine Notsituation und veranschaulichen die möglichen Gefahren. „95 Prozent aller Unfälle an Bahnübergängen sind auf ein Fehlverhalten der Autofahrer oder Fußgänger zurückzuführen. Durchschnittlich jeder vierte endet tödlich“, stellt Alexander Kreipl, verkehrs- und umweltpolitischer Sprecher des ADAC Südbayern, fest.

Hauptursache seien in den meisten Fällen Unkenntnis der Verhaltensregeln, Unaufmerksamkeit und Leichtsinn, so der Experte. „Jeder Bahnübergangsunfall ist einer zu viel.“, ergänzt Wolfgang Pollety, Geschäftsführer der Länderbahn GmbH DLB. Die Länderbahn war erst Anfang Oktober im Landkreis Cham direkt von einem Bahnübergangsunfall betroffen. „Es ist eine Erfahrung unter der nicht nur die Verkehrsteilnehmer, Fahrgäste und deren Angehörige leiden, auch unsere Kolleginnen und Kollegen vor Ort sind gezwungen dieses traumatische Erlebnis zu verarbeiten.“

Mit der Kampagne wollen die Aktionspartner das Bewusstsein für die Gefahren an Bahnübergängen schärfen und an die Verkehrsteilnehmer zu umsichtigem Verhalten appellieren. Bayernweit gibt es knapp 3300 Bahnübergänge. Jeder Übergang wird mittels Verkehrszeichen angekündigt: Weiß-rote Baken weisen in 240 Metern, 160 Metern und 80 Metern Entfernung auf den Übergang hin, unmittelbar vor dem Kreuzungspunkt signalisiert das Andreaskreuz, dass der Schienenverkehr Vorrang hat. Zudem warnen Züge mit Pfeifsignalen an technisch ungesicherten Stellen.

Foto: Deutsche Bahn AG / Uwe Miethe

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