Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

SH: Zuschlag für Akkunetze erteilt

04.08.21 (Schleswig-Holstein) Autor:Stefan Hennigfeld

Nach einer Entscheidung des Oberlandesgerichtes Schleswig konnten das Land Schleswig-Holstein und Nah.SH GmbH den Zuschlag für den Betrieb in zwei der drei Teilnetze erteilen: Die Osthannoversche Eisenbahnen Aktiengesellschaft (OHE) und die NBE nordbahn Eisenbahngesellschaft mbH & Co. KG betreiben künftig einen Großteil der Akkuzüge in Schleswig-Holstein. Der Zuschlag für den Betreiber im Los Nord steht bis zur Entscheidung des OLG Schleswig noch aus.

Die Osthannoversche Eisenbahnen Aktiengesellschaft (OHE) übernimmt damit ab Dezember 2022 den Betrieb im Los Ost. Es beinhaltet die Strecken RE 83/84 Kiel – Lübeck, RB 89 Lübeck – Lüneburg, RB 87 Kiel – Preetz und RB 76 Kiel – Schönberger Strand. Die OHE löst DB Regio als bisherige Betreiberin ab. Die OHE gehört zum Netinera-Konzern, der im benachbarten Niedersachsen mit den Unternehmen Erixx GmbH und Metronom Eisenbahngesellschaft mbH bereits ein bedeutender langjähriger SPNV-Betreiber ist.

Wegen des Streckenabschnitts zwischen Lauenburg und Lüneburg ist die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) am Verfahren beteiligt. Im Los Ost-West bleibt die NBE nordbahn Eisenbahngesellschaft mbH & Co. KG beim Fahrplanwechsel im Dezember 2023 die Betreiberin und erbringt ihre heutigen Leistungen damit unverändert weiter.

Das Los Ost-West umfasst die Linien RB 63 Büsum – Heide – Neumünster und RB 82 Neumünster – Bad Oldesloe. Die neuen Verträge mit den Betreibern sollen bis zum Dezember 2035 laufen. Im Mai 2020 hatte die Nah.SH GmbH die Ausschreibung im Auftrag des Landes und der LNVG gestartet. Das Akkunetz umfasst insgesamt 10,4 Millionen Zug-Kilometer und elf Bahnlinien in drei verschiedenen Losen.

Im Januar hatten fünf Bieter insgesamt zwölf Angebote für die unterschiedlichen Lose abgegeben. Vor dreieinhalb Jahren hat das Land Schleswig-Holstein das Vergabeverfahren „SH-XMU“ mit dem Ziel gestartet, möglichst emissionsfreie Fahrzeuge für den Schienenverkehr zu beschaffen und gleichzeitig die Wettbewerbssituation bei Fahrzeugen und Verkehrsleistung zu verbessern.

In der Vergabe SH-XMU I war die Stadler Pankow GmbH am 1. Juli 2019 als Entwickler, Hersteller und Lieferant der 55 Züge ausgewählt worden. Stadler wird außerdem für 30 Jahre für die Instandsetzung der Züge verantwortlich sein. Die Fahrzeuge für den Betrieb werden den künftigen Verkehrsunternehmen damit gestellt. Auch für die Instandhaltung sind sie nicht verantwortlich. Das übernimmt Stadler mit einem neuen Instandhaltungswerk, das in Rendsburg gebaut wird.

Mit der Umstellung der Verkehrsverträge auf das Bruttoprinzip geben die Verkehrsunternehmen außerdem erstmalig die Erlösverantwortung an das Land ab. Das Land hat nach erfolgreicher zweiter Ausschreibung (Vergabe SH-XMU II) die Paribus Holding GmbH & Co KG beauftragt, die Züge zu kaufen und anschließend für 30 Jahre an die vom Land auszuwählenden Eisenbahnverkehrsunternehmen zu vermieten.

Kommentare sind geschlossen.