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Leipzig: Taubenschlag im Bahnhof

13.08.21 (Sachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verein Stadttaubenhilfe Leipzig e. V. und die Deutsche Bahn konzipierten Ende vergangenen Jahres ein Modellprojekt. Es soll den Stadttauben im und um den Bayerischen Bahnhof in Leipzig ein tierschutzgerechtes Leben ermöglichen und die Sauberkeit in der S-Bahnstation verbessern. Bis Ende Februar dieses Jahres wurde in unmittelbarer Nähe zum Eingang des Haltepunkts der S-Bahnstation ein Taubenschlag aufgestellt.

Mitte März zogen die ersten Tauben ein, um den Schlag als ihre neue Heimat anzunehmen und somit auch andere Artgenossen anzulocken. Anfang Juni konnten erste Stadttauben beobachtet werden, die das neue Heim bezogen. Mittlerweile fühlen sich dort etwa sechzig Vögel wohl. Sie werden von Mitgliedern der Stadttaubenhilfe mit artgerechtem Futter und frischem Wasser versorgt sowie bei Bedarf auch tierärztlich betreut. Ebenso erfolgt mit dem Austausch der dort gelegten Eier durch Gipsattrappen eine tierschutzgerechte Kontrolle der Population.

„Bahnhöfe bieten keinen geeigneten Lebensraum für die Stadttauben. Es ist für die Tiere gefährlich und viele Reisende empfinden sie als unangenehm. Mit dem Taubenschlag haben wir gemeinsam mit der DB den Startpunkt für eine Lösung einer nachhaltigen und tierschutzkonformen Reduzierung geschaffen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist ebenfalls die perspektivische Aufrechterhaltung eines gesunden, jedoch nicht mehr wachsenden Taubenschwarms. Das ist sowohl für die Menschen als auch die Tiere ein tierschutzkonformer Kompromiss um konfliktfrei miteinander leben zu können“, freut sich Konstanze Radke, Vorsitzende des Stadttaubenhilfe Leipzig e. V.

Dies ist ein langjährig erprobtes und erfolgreiches Vorgehen, damit Stadttauben sich langfristig niederlassen. Stadttauben sind seit jeher standorttreu, weshalb es wichtig ist, diesem Schwarm auch am Bayerischen Bahnhof ein neues zu Hause in Leipzig zu erschaffen. Das Modellprojekt wird, wenn sich ausreichend Tauben angesiedelt haben, von der Klinik für Vögel und Reptilien an der Universität Leipzig wissenschaftlich begleitet. Der Schwarm im Schlag wird in diesem Rahmen dokumentiert, regelmäßig kontrolliert und medizinisch untersucht. So sollen anschließend Rückschlüsse auf die Entwicklung der Population möglich und Erfahrungen für künftige Projekte dieser Art gewonnen werden.

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