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DB AG baut neue Friesenbrücke

04.08.21 (Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

In gut drei Jahren entsteht bei Weener die größte Hub-Dreh-Brücke Europas. Das Startsignal für den Bau der hochmodernen Friesenbrücke und die Investition von rund 125 Millionen Euro gaben DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla, der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur Enak Ferlemann sowie Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Bernd Althusmann (beide CDU).

Die neue Brücke verbindet Ostfriesland wieder mit den nördlichen Niederlanden und sorgt so für ein attraktives, durchgehendes Zugangebot. 2015 hatte ein Frachter die vorhandene alte Klappbrücke beschädigt, seitdem ist der Zugverkehr unterbrochen. Bahn- und Schiffsverkehr profitieren künftig von minutenschnellen Öffnungs- und Schließzeiten der technisch anspruchsvollen Hub-Dreh-Konstruktion. Die Menschen in der Region können die Ems außerdem zu Fuß oder mit dem Fahrrad überqueren. Mitte 2022 beginnen die Arbeiten für die neue Friesenbrücke.

DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla: „Im Europäischen Jahr der Schiene setzen wir hier an der Ems ein Zeichen für den klimafreundlichen Bahnverkehr über Grenzen hinweg. Wir bauen Europas größte Hub-Dreh-Brücke und bieten den Menschen eine ansprechende, emissionsarme Alternative zum Auto. Wo heute noch eine Lücke zwischen zwei Ufern klafft, verbinden wir Ende 2024 wieder Nationen. Durch die Friesenbrücke und die sogenannte Wunderline verkürzt sich die Fahrzeit für die Reisenden zwischen dem niederländischen Groningen und Bremen künftig auf weniger als zweieinhalb Stunden. Gleichzeitig stärken wir mit dem Brückenneubau die Wirtschaft und den Tourismus in der Region.“

Von der modernen Friesenbrücke profitieren Bahn- und Schiffsverkehr sowie Radfahrer und Fußgängergleichermaßen. Das 337 Meter lange Bauwerk bekommt auf 145 Metern ein bewegliches Mittelteil. Das 1.800 Tonnen schwere Element lässt sich mit einer digitalen Steuerung in wenigen Minuten um 90 Grad drehen. Große Seeschiffe, die nicht unter der Brücke durchfahren können, haben so besonders viel Platz, um durch die Passage zu navigieren.

Ein zusätzlicher Anprallschutz im Wasser sorgt für maximale Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden. Auf der Friesenbrücke entsteht außerdem ein zweieinhalb Meter breiter Fußgänger- und Radweg. Bevor die Arbeiten für die neue Brücke starten, baut die DB die heute 95 Jahre alte Klappbrücke ab. Das denkmalgeschützte Brückenwärterhäuschen bleibt erhalten und wird an die Bedürfnisse der neuen Brücke baulich und technisch angepasst.

Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Bernd Althusmann fügt noch hinzu: „Ich freue mich sehr, dass aus den beschädigten Resten der alten Klappbrücke nicht nur Europas größte Hub-Dreh-Brücke entstehen wird, sondern auch, dass die neue Friesenbrücke als Bestandteil der ‚Wunderline‘ für eine schnellere, komfortablere und umweltfreundlichere Verbindung zwischen Bremen und Groningen sorgen wird.“

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