Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

VRR und IHK zu neuen Arbeitsmodellen

05.07.21 (go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld

Rund ein Viertel aller Arbeitnehmer werden auch jenseits der Corona-Pandemie voraussichtlich an einigen Tagen in der Woche von Zuhause arbeiten. Vor der Pandemie waren es nur jeder zehnte Beschäftigte. So lautet das zentrale Ergebnis einer Untersuchung, die der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern an Rhein und Ruhr Anfang April gestartet hat, um frühzeitig Rückschlüsse für ein geändertes Mobilitätsverhalten der Menschen zu ziehen.

„Wir werden schauen, ob durch die Folgen der Corona-Pandemie für die Arbeitswelt nun auch Anpassungen im Nahverkehr, und hier insbesondere bei den Abonnements, nötig werden“, sagt Ronald Lünser, VRR-Vorstandssprecher. Besonders beliebt für das Arbeiten von Zuhause sind demnach Montag, Donnerstag und Freitag.

„Die aus den Untersuchungsergebnissen abzulesende Entwicklung birgt auch Gefahren“. Darauf verweist VRR-Vorstand José Luis Castrillo. Es sei zu befürchten, dass diejenigen, die jetzt mehr mit dem Auto unterwegs sind, dem ÖPNV dauerhaft den Rücken zukehren. Zudem führe die häufigere Arbeit im Homeoffice unter Umständen auch dazu, dass klassische ÖPNV-Abonnements für manche Fahrgäste nicht mehr die passenden Tickets seien. „Dem ÖPNV-System fehlen somit Einnahmen, die er dringend braucht, um in den Ausbau des Angebotes investieren zu können“, bilanziert Castrillo.

Der VRR verweist in diesem Zusammenhang auf das in Zusammenarbeit mit der Rheinbahn AG entwickelte Tarifmodell, welches zunächst Firmenkunden für eine begrenzte Zeit offeriert wird. Bei dieser attraktiven Alternative für Beschäftigte, für die sich ein klassisches Abo nicht mehr lohnt, zahlen Nutzer einen Grundbetrag von zwanzig Euro und erhalten dafür einen vergünstigten Preis für zwölf 24-StundenTickets über einen Zeitraum von dreißig Tagen.

Der Grundbetrag bleibt in allen Preisstufen gleich und wird vom Arbeitgeber eingezogen. Er kann entweder vom Arbeitnehmer selbst oder in Form eines Zuschusses durch den Arbeitgeber gezahlt werden. Unter dem Namen Flexticket ist das Angebot am 1. Juni gestartet. Bereits heute nutzen rund 570 Unternehmen die Firmenticket-Angebote des VRR.

Um besonders auch kleinen und mittelständischen Unternehmen einen Anreiz zu bieten, ihren Mitarbeitern den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu ermöglichen, hat der VRR auch im Dialog mit den Industrie- und Handelskammern im Wirtschaftsraum Rhein-Ruhr die Mindestabnahmemenge bereits vor einigen Jahren von 50 auf 30 Tickets gesenkt.

Pendler sind zudem variabel bei der Fahrtverbindung und beim Gültigkeitsbereich der Firmentickets und nicht mehr an die feste Verbindung zwischen Wohn- und Arbeitsort gebunden. Außerdem besteht seit November 2018 eine Steuerbefreiung für Firmentickets. Für Arbeitgeber bietet die Ausgabe von kostenlosen Firmentickets einen größeren Gestaltungsspielraum bei möglichen betrieblichen Zusatzleistungen.

Kommentare sind geschlossen.