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Lummerland bleibt der Traum für junge Leute

12.07.21 (Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Personalbedarf ist hoch und da ist es richtig, dass man nicht nur auf Quereinsteiger, sondern auch auf Jugendliche setzt, die gerade aus der Schule kommen und nun ins Berufsleben starten. Das ist ein branchenweites Thema und da sind die Wettbewerbsbahnen genauso in der Pflicht wie die DB AG und diese Pflicht nehmen sie auch sehr ernst.

Wir wissen nicht, wie die Marktstruktur in zehn oder zwanzig Jahren aussieht, aber wir wissen, dass diejenigen, die dieses Jahr aus der Lehre kommen und auch deren Nachfolger, die aus der Schule kommen und die Lehre starten, viele Jahrzehnte im Beruf vor sich haben werden. Noch heute haben wir Lokomotivführer auf der Schiene, die ihren Beruf bei der alten Bundesbahn unter ganz anderen Umständen gelernt haben als heute.

Und noch immer gibt es Menschen, die in der DDR die Berufe im Eisenbahnwesen erlenten und bis heute ausüben. Im Gegenteil, in den 1990er Jahren waren es die ostdeutschen Eisenbahner, die in den alten Bundesländern oftmals den Personalmangel ausgleichen konnten. Jetzt haben wir aber eine andere Situation: Die Babyboomer, also die in der Zeit des Wirtschaftswunders bis zum Pillenknick geboren worden sind, verabschieden sich sukzessive in den Ruhestand und die heutigen Abschlussjahrgänge sind deutlich kleiner.

Es kommen weniger Jugendliche aus der Schule und entsprechend gut muss man sich aufstellen, um sich als Branche attraktiv zu werden. Dazu gehören nicht nur die Bereitstellung von Ausbildungsplätze, sondern man muss frühzeitig auf Schulpartnerschaften setzen, Praktikumsplätze für Acht- oder Neuntklässler einrichten und ganz generell den Kontakt mit Jugendlichen schon aufnehmen und halten bevor sie in die Abschlussjahrgänge kommen.

Dabei braucht man den Abiturienten, der ein duales Studium aufnimmt genauso wie den Sekundarschulbabsolventen, der in die Lehre geht und vielleicht bis zur Rente Mechatroniker oder Lokomotivführer bleibt. Vielleicht wird aber auch dieser sich innerbetrieblich weiterentwickeln. Vielleicht wird ein 2005 geborener Schulabsolvent des Jahres 2021 im Jahr 2050 der neue Vorstandsvorsitzende der DB AG, die Wege stehen in den Unternehmen und in der Branche in jedem Fall offen.

Das muss man herausstellen: Kommt zu uns, wir bieten Euch zukunftssichere Arbeitsplätze an, die auch jenseits der Laufzeiten einzelner Verkehrsverträge gelten. Hier muss sich vor allem die politische Kommunikationsabteilung der DB AG an die Nase fassen, ob man wirklich bei jeder gerade nicht gewonnenen Ausschreibung aktiv und offensiv den Abbau zahlreicher Arbeitsplätze kommunizieren muss oder ob man nicht darauf hinweisen sollten, dass es in bestimmten Berufsgruppen einfach keine Arbeitslosigkeit gibt, weil die Leute gesucht sind?

Kommt zur Eisenbahn, hier habt Ihr alle Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten, die man sich vorstellen kann, aber auch einfach nur einen krisensicheren Beruf für das ganze Leben. Lummerland bietet nach wie vor für jeden etwas und das gilt es als Branche hervorzuheben, und zwar gemeinsam.

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