Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Bayern stellt Zukunftsrat ÖPNV vor

12.07.21 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Der bayrische Zukunftsrat ÖPNV wird in neuer Besetzung auf Basis einer vom Verkehrsministerium in Auftrag gegebenen und mitentwickelten Bestandsanalyse des Öffentlichen Personennahverkehrs gezielt neue Lösungsansätze in den Bereichen Infrastruktur, Fahrzeuge, Angebot, Tarif, Innovation, Digitalisierung, Vernetzung, Organisation und Kommunikation entwickeln.

„Die große Herausforderung ist, dass wir nicht einfach auf einem leeren Blatt ein neues System aufsetzen können“, erklärt Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU). „Wir müssen alle bereits laufenden Maßnahmen aufgreifen, weiterentwickeln, die Finanzierung sicherstellen und Wege zur Umsetzung beschreiben. Die Entwicklung der ÖPNV-Strategie ist also kein losgelöster Prozess.“

Die Ministerin hat den im Mai 2019 ins Leben gerufenen „Zukunftsrat Öffentlicher Personennahverkehr“ deswegen erweitert. Mit im Zukunftsrat vertreten sind nun die kommunalen Spitzenverbände, die beiden größten bayerischen Verkehrsverbünde MVV (München) und VGN (Nürnberg), kommunale und private Verkehrsunternehmen, die BEG , die DB AG sowie Nutzervertreter in Form eines Fahrgastverbandes, eines Kreisjugendrings, der Landesseniorenvertretung und des Behindertenbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung.

Der ÖPNV kommt in Bayern nicht aus einer Hand. Die Landkreise und kreisfreien Städte sind als kommunale Aufgabenträger für die Bestellung des allgemeinen ÖPNV zuständig. Hinzu kommt der schienengebundene öffentliche Personennahverkehr, den die Bayerische Eisenbahngesellschaft bestellt. Darüber hinaus gibt es Wechselwirkungen mit dem Personenverkehr der Deutschen Bahn. Denn die Ansprüche an den ÖPNV sind sehr unterschiedlich und haben sich im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie auch verändert.

„Mir ist wichtig, alle relevanten Akteure zusammenzubringen“, so die Verkehrsministerin. „Wir wollen möglichst viele Perspektiven in den Prozess einbringen und den Menschen in den Vordergrund der Strategiefindung stellen. Parallel zum Zukunftsrat ÖPNV habe ich deswegen auch die Veranstaltungsreihe ‚Im Gespräch mit Kerstin Schreyer‘ gestartet, in der wir uns die Anliegen der Fahrgäste und auch gezielt die der jungen Menschen angehört haben. Mein großes Ziel ist die Wahlfreiheit der Verkehrsmittel für alle Menschen in Bayern.“

Schreyer: „Wir haben eigens eine Studie zum Verkehrsverhalten nach Corona in Auftrag gegeben. Sie zeigt deutlich, dass die Menschen nicht mehr so gedrängt in den Verkehrsmitteln unterwegs sein und auch gerne auf andere Fahrzeiten ausweichen wollen. Dazu brauchen wir eine sehr gute Infrastruktur. Wir schaffen deswegen ein besseres Angebot, indem wir in Metropolen wie zum Beispiel München und Nürnberg den Bahnbetrieb massiv ausbauen und den Takt verdichten. Im ländlichen Raum ist die Situation völlig anders. Hier brauchen und fördern wir bedarfsorientierte Angebote wie Rufbus oder Anrufsammeltaxi.“

Kommentare sind geschlossen.