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Zwanzig Jahre euregiobahn rund um Aachen

14.06.21 (Europa, go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Juni 2001, also vor zwanzig Jahren, hat die euregiobahn rund um Aachen ihren Betrieb aufgenommen. Am Eröffnungswochenende wurden mehr als 20.000 Gäste gezählt. Seitdem hat die Bahnlinie mit der Bezeichnung RB 20 eine rasante Entwicklung hingelegt. Waren anfänglich gut 2.600 Fahrgäste (Durchschnitt je Wochentag) mit der euregiobahn im Dreiländereck unterwegs, wird sie heute von durchschnittlich 14.700 Fahrgästen pro Wochentag genutzt. Dies entspricht einem Anstieg von 458 Prozent.

Möglich wurde dieser Erfolg durch den etappenweisen Ausbau der Verbindung. Am 10. Juni 2001 nahm die euregiobahn den Betrieb auf der Verbindung Heerlen (NL) – Aachen – Stolberg-Altstadt auf, der in Stolberg über die vier neuen Haltepunkte Schneidmühle, Mühlener Bf, Rathaus und Altstadt verfügt. Seit Juni 2009 bedient die euregiobahn im 30-Minutentakt über Eschweiler-Weisweiler hinaus die 2,5 Kilometer lange Neubaustrecke nach Langerwehe.

Ein völlig neuer Verknüpfungspunkt für Bus und Bahn mit einer P&R-Anlage in Langerwehe, die den Fahrgästen den Umstieg erleichtert. Seit Dezember 2009 verlängert die euregiobahn ihre von Heerlen kommenden stündlichen Fahrten über Langerwehe hinaus bis Düren, wo es eine Verknüpfung mit der S-Bahn in und aus Richtung Köln gibt. Zudem besteht dort insbesondere für Berufspendler attraktiver Anschluss an die Rurtalbahn nach Jülich/Linnich beziehungsweise Heimbach.

Im Dezember 2011 erfolgt die Verlängerung der euregiobahn über Alsdorf-Annapark hinaus zu den drei neuen Alsdorfer Haltepunkten Kellersberg, Mariadorf und Poststraße. In diesem Jahr feiert die euregiobahn zudem mit zahlreichen Aktionen ihrzehnjähriges Jubiläum. Zum Fahrplanwechsel im Juni 2014 fährt die euregiobahn über den bisherigen Endhaltepunkt Alsdorf-Poststraße hinaus bis zum Eschweiler Ortsteil St. Jöris.

Mit der Verlängerung erhalten die Bewohner von St. Jöris eine schnelle und direkte stündliche Anbindung an die Mittelzentren Alsdorf und Herzogenrath in der nördlichen Städteregion sowie an das Oberzentrum Aachen. Insgesamt wurden in den Streckenausbau gut 180 Millionen Euro investiert. Die Förderung durch den Bund, das Land Nordrhein-Westfalen, den Aufgabenträger Nahverkehr Rheinland (NVR) und den Aachener Verkehrsverbund (AVV) betrug dabei knapp 150 Millionen Euro. Auch in den kommenden Jahren geht der Ausbau der euregiobahn weiter.

Schritt für Schritt wird so ein zukunftsweisendes, leistungsfähiges Gesamtsystem für mehr Mobilität in der Region Aachen und ihrem Umland entwickelt – und das wird auch angenommen, wie die erfolgreiche Entwicklung bei den Fahrgastzahlen zeigt. Derzeit laufen dazu folgende Planungen: Die Elektrifizierung der Ringbahn, also der Strecke nach Stolberg-Altstadt und der Eschweiler Talbahn. Dazu kommen Reaktivierungen zwischen Stolberg-Altstadt und Stolberg-Breinig swie ein Neubau von Alsdorf nach Baesweiler. In Merzbrück und Aachen-Richterich sind neue Haltepunkte geplant, dazu kommt ein Überwerfungsbauwerk in Herzogenrath und eine Abstellanlage ebendort.

NVR-Geschäftsführer Heiko Sedlaczek: „Die euregiobahn ist auf ganzer Linie ein Erfolgsprojekt. Die kontinuierliche Steigerung der Fahrgastzahlen in den vergangenen 20 Jahren zeigt hervorragend, dass der Schienenpersonennahverkehr als Alternative zum eigenen Auto gut angenommen wird. Voraussetzung dafür ist, dass die Infrastruktur gut ausgebaut ist und dadurch das Angebot mit hoher Qualität erbracht werden kann. Die damalige Entscheidung zum Ausbau der euregiobahn war und ist bis heute goldrichtig. Mein besonderer Dank gilt daher allen Beteiligten, die Ende der 90er Jahre diese weitsichtige Entscheidung zum stufenweisen Ausbau der euregiobahn getroffen haben.“

Frederik Ley, Vorsitzender der Regionalleitung von DB Regio NRW, zeigt sich ebenfalls zufrieden: „Wir freuen uns, dass wir seit dem Start der euregiobahn die Mobilität der Bürger in dieser Region sicherstellen können und ein Teil der Erfolgsgeschichte sein dürfen.“ Lob kommt aus aus der Politik.

Sibylle Keupen, Oberbürgermeisterin der Stadt Aachen (parteilos): „Die euregiobahn ist ein wichtiger Bestandteil des euregionalen Lebens. Dass sie 2007 die Grenze zur Parkstad Limburg überschritten hat, ist in meinen Augen ein besonderer Erfolg ihrer 20jährigen Geschichte, denn damit hat sie den Weg für den grenzüberschreitenden RE 18 geebnet. Die euregiobahn steht somit auch für eine praxisorientierte Zusammenarbeit im Herzen Europas.“

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