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RVF legt Geschäftsbericht 2020 vor

02.06.21 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

Mit dem letzte Woche publizierten Verbundbericht 2020 veröffentlicht der Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) seine Geschäftszahlen für das Vorjahr. Die Corona-Pandemie hat die Nachfrage im Jahr 2020 massiv beeinflusst. Der rasante Anstieg der Infektionszahlen ließ die Anzahl der Kunden im öffentlichen Nahverkehr ab März 2020 in bisher ungekanntem Ausmaß einbrechen. Die statistisch ermittelte Zahl der Fahrgäste sank im Vergleich zu 2019 um 41 Prozent auf 73 Millionen Fahrten.

Die Verluste bei der Nachfrage und die Rückgänge des Fahrscheinverkaufs hatten erhebliche Auswirkungen auf die Einnahmensituation der Verkehrsunternehmen im Verbund. Die Fahrgelderlöse lagen um 19 Prozent unter dem Vorjahreswert. Aus dem Verkauf des Verbundtarifs durch die Verkehrsunternehmen wurden 2020 insgesamt etwa 78 Millionen Euro erlöst. Hinzu kamen Tarifzuschüsse des Landes Baden-Württemberg sowie des Zweckverbands Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) in Höhe von rund neun Millionen Euro.

In Summe wurden über den RVF knapp 88 Millionen Euro (-17 Prozent) an die beteiligten Verkehrsunternehmen verteilt. Das Defizit zu den Vorjahreseinnahmen wurde zu einem großen Teil durch den Rettungsschirm von Bund und Land aufgefangen, so dass die Unternehmen ihr gewohntes Fahrplanangebot im Jahr 2020 aufrechterhalten konnten.

„Wir sind extrem dankbar, dass wir diese öffentlichen Mittel erhalten haben. Aus eigener Kraft hätten die Unternehmen im Verbund die Mindereinnahmen nicht ausgleichen können.“, sagt Dorothee Koch, Geschäftsführerin des RVF Die Stammkunden waren auch 2020 das Rückgrat des ÖPNV in der Region. Die Zahl der Fahrgäste, die mit einem Abonnement der RegioKarte, der RegioKarte Job oder dem JobTicket BW unterwegs sind, blieb in Summe weitgehend konstant. Die Zahl der SchülerAbos im RVF legte sogar leicht zu.

Hierzu hat sicherlich die vom Land getragene Erstattung von zwei Monatsraten für die Schüler-Abos als Unterstützung für die Familien während der Corona-Zeit beigetragen. Für die Verkehrsunternehmen im Verbund bedeutete der Umgang mit der Pandemie einen echten Kraftakt: Neben der wirtschaftlich bedrohlichen Lage waren es Herausforderungen wie die häufig nötige Anpassung der Fahrpläne an geänderte Schul- oder Schichtzeiten oder die von den Unternehmen initiierten umfangreichen Hygiene- und Schutzmaßnahmen, die die Unternehmen auch aktuell weiter beschäftigen.

„Alle Beteiligten unternehmen große Anstrengungen, um ihren Teil zu einem ‚sicheren Nahverkehr‘ in der Pandemie beizutragen“, betont Florian Kurt, ebenfalls Geschäftsführer des RVF. Der Ausbau der Infrastruktur im Verbundgebiet ging derweil voran: die Freiburger Verkehrs AG (VAG) schloss die anspruchsvolle Stadtbahnverlängerung bis zur Messe ab; auf der Elztalbahn machten die Elektrifizierung der Strecke, der barrierefreie Ausbau der Haltepunkte und der umfangreiche Infrastrukturumbau und -neubau eine mehrmonatige Sperrung nötig.

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