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Elektrifizierung von Bocholt nach Wesel

16.06.21 (NWL, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Ab 5. Juli rollen die Bagger zwischen Wesel und Bocholt: Die Deutsche Bahn elektrifiziert die 22 Kilometer lange Strecke bis zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2021. Die Vorteile des Projekts liegen auf der Hand: Zukünftig können Fahrgäste ohne Umstieg zwischen Düsseldorf, Ruhrgebiet und westlichem Münsterland reisen.

Außerdem fahren hier ab dem Fahrplanwechsel ausschließlich moderne Elektrotriebzüge, die deutlich weniger CO2 ausstoßen. Die DB setzt damit ein weiteres wichtiges Projekt für die ökologische Verkehrswende um. Für die kommenden Monate haben die DB-Experten ein anspruchsvolles Bauprogramm aufgesetzt. Sie werden zeitgleich an Oberleitung, Stellwerkstechnik, Gleisen, Weichen, Bahnübergängen und Bahnhöfen arbeiten.

„Wir wollen die lange Sperrpause bestmöglich nutzen und haben daher eine Vielzahl an Arbeiten zu einem Gesamtpaket geschnürt. Die Strecke wird zum Fahrplanwechsel im Dezember einmal rundum erneuert und auf dem aktuellsten Stand der Technik sein“, sagt Sebastian Brinkmann von der DB Netz AG. Insgesamt fließen in das Elektrifizierungsprojekt rund 50 Millionen Euro, finanziert durch den Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und die DB AG.

Im Mittelpunkt steht der Bau einer neuen Oberleitungsanlage. Hierfür werden 355 Fundamente entlang der Strecke gegründet, bevor die bis zu 14 Meter hohen Stahlmasten aufgestellt werden. Anschließend werden Befestigungen und Anbauteile an den Oberleitungsmasten montiert und auf der gesamten Strecke insgesamt 24.000 Meter Fahrdraht und Kettenwerk angebracht. Zudem werden rund 3.300 Meter Bahnenergieleitungen verlegt.

Damit die umweltfreundlichen Züge künftig noch schneller fahren können, baut die DB den Streckenabschnitt zwischen Wesel und Hamminkeln für Fahrten bis zu 100 km/h aus. Außerdem wird im Bahnhof Wesel ein sogenannter Schaltposten gebaut. Hiermit kann die Strecke Wesel – Bocholt vom übrigen elektrischen Streckennetz getrennt werden. Im Zuge der Maßnahme werden auch 19 Bahnübergänge (BÜ) angepackt.

Dabei werden beispielsweise fünf BÜ zwischen Blumenkamp und Hamminkeln komplett neu gebaut. Auf dem zweiten Streckenabschnitt erhalten vier weitere, bereits bestehende BÜ jeweils eine neue Lichtzeichenanlage und Halbschranken. Der geschlossene BÜ „Auf dem Heiken“ wird zurückgebaut und im Bahnhof Hamminkeln wird der Zugang zum neuen Mittelbahnsteig ebenfalls durch Lichtzeichen und Schranken gesichert.

Da das elektronische Stellwerk in Emmerich zukünftig die Weichen und Signale an der Strecke steuert, sind ebenfalls entsprechende technische Anpassungen an der Strecke nötig. Auch Gleis- und Weichenarbeiten stehen auf dem Programm: In den Bahnhöfen Hamminkeln und Bocholt erneuern die DB-Mitarbeiter vier Weichen und rund 1.500 Meter Gleise. Hierbei tauschen sie etwa 3.000 Meter Schienen, mehr als 3.400 Schwellen und rund 5.200 Tonnen Schotter aus.

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