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EVG fordert Erfassung von Übergriffen

19.05.21 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fordert eine bessere Erfassung von Übergriffen auf Mitarbeiter öffentlicher Verkehrsmittel. „Das Ziel muss es sein, bei allen Verkehrsunternehmen ein standardisiertes Notfallmanagement und ein modernes Meldewesen per App auf dem Diensttelefon zu realisieren“, machte EVG-Vorstand Kristian Loroch deutlich. Zudem fehle es an Nachsorgekonzepten. Durch standardisierte Verfahren wären Meldedaten endlich untereinander vergleichbar und würden in der gesamten Branche zu mehr Transparenz führen.

„So wird sehr schnell klar, wo es regionale Unterschiede gibt und wo dann dringend nachgesteuert werden muss“, stellte Kristian Loroch fest. Hauptbetroffene von Übergriffen seien in der Regel die Beschäftigten im Regionalverkehr, die Sicherheitskräfte und Prüfdienste.

„Nach Zahlen, die uns vorliegen gab es im Jahr 2020 allein bei der Deutschen Bahn mehr als 2000 Fälle von vollendeter Körperverletzung – gut zehn Prozent davon standen in Verbindung mit Corona. Hinzu kommen gut 470 Fälle, bei denen es beim Versuch einer Körperverletzung blieb. Jeder davon ist einer zu viel“, so Kristian Loroch.

Die Registrierung durch die Arbeitgeber sollen auch dann stattfinden, wenn keine Anzeige erstattet wird, etwa weil ein betroffener Mitarbeiter fürchtet, dass die Täter durch die Akteneinsicht über den Strafverteidiger an die privaten Adressdaten kommen. Gut zwanzig Prozent der Beschäftigten seien mit Waffen oder Gegenständen angegriffen worden, dazu zählten neben Glasflaschen und Messern auch Stangen und Steine. Die meisten Übergriffe ereigneten sich in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Berlin und Hessen, bezogen auf die Bahnhöfe stellten Frankfurt, Hamburg und Berlin besondere Schwerpunkte dar.

„Vor diesem Hintergrund begrüßen wir, dass neben Abellio auch die Deutsche Bahn im Regionalverkehr eine spezielle Sicherheitsabfrage per App eingeführt hat, mit deren Hilfe Betroffene Übergriffe schnell und unkompliziert gemeldet werden können“, so Loroch. Angesichts der Tatsache, dass die App von den Beschäftigten rege genutzt wurde, können zudem „Risikostrecken“ identifiziet werden, wo mehr Sicherheitspersonal einsetzt werden könnte.

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