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DB AG: Tarifangebot an die GDL

20.05.21 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Die DB AG hat wie angekündigt in der heutigen dritten Verhandlungsrunde der GDL ein Angebot unterbreitet. Die GDL-Führung will dieses nach eigenen Angaben nun bis 24. Mai intern in ihren Gremien bewerten. Das Angebot der DB beinhaltet einen erweiterten Kündigungsschutz und die Fortsetzung der Einstellungs- und Qualifizierungsoffensive. Die DB AG hat eine Lohnsteigerung von 1,5 Prozent und wie mit der EVG eine Laufzeit bis Februar 2023 angeboten.

Außerdem ist der Konzern auch in Zukunft zu einer Regelung zur betrieblichen Altersvorsorge bereit, die mit 3,3 Prozent Arbeitgeberbeitrag auf Spitzenniveau in der Branche ist. Ebenfalls schlug die DB erneut Gespräche über ein geregeltes Miteinander mit beiden Gewerkschaften vor. Das Ziel der DB bleibt wie in den zurückliegenden Jahren ein geordnetes Nebeneinander beider Gewerkschaften. Die DB hat das Angebot ohne jegliche Vorbedingung unterbreitet.

DB-Personalvorstand Martin Seiler erklärte nach der dritten Runde: „Wir haben der GDL-Spitze heute ein Angebot unterbreitet, das der wirtschaftlichen Lage Rechnung trägt und sozial verantwortlich ist. Arbeitsplatzsicherheit plus eine Lohnerhöhung sind in schwierigen Zeiten ein hohes Gut. Jetzt kann die GDL-Führung beweisen, ob es ihr um Verantwortung für Beschäftigte und Bahn oder um Eigeninteressen geht. Die GDL-Spitze muss auf den Boden der Tatsachen zurückkommen und das Wiederhochfahren der Mobilität in Deutschland unterstützen.“

Bei der GDL wird die Sache indes komplett anders bewertet. Der Bundesvorsitzende Claus Weselsky sagte in einer Videobotschaft: „Das Angebot der DB ist kein Angebot, sondern eine nackte Provokation“. Er sagte weiter in einer Pressekonferenz, dass das aktuelle DB-Angebot unter den Ergebnissen zurückbliebe, die letztes Jahr im Rahmen eines Schlichtungsverfahrens unter der Vermittlung des früheren SPD-Bundesvorsitzenden Matthias Platzeck ausgehandelt worden sei.

Im Rahmen seiner Pressekonferenz verwies Claus Weselsky weiter darauf, dass die aktuelle Inflation von 3,0 Prozent und eine Nullrunde im Jahr 2021 bzw. 1,5 Prozent mehr Lohn im Jahr 2022 bei einer zu erwartenden ähnlichen Inflation einer Reallohnsenkung gleichkäme. „Das bedeutet für die GDL ist eine nicht verhandelbare Größe.“ Der Kündigungsschutz, den die DB AG anbietet, sei „viel zu allumfassend“ und „Fehl am Platze“. Weselsky warnt vor Angstmacherei und sieht die Arbeitsplätze im Eisenbahnsektor ohnehin nicht gefährdet.

„Wir haben den Kündigungsschutz für etwas, das wir nicht brauchen.“ Auch das Angebot, die Einstellungsoffensive fortzusetzen sieht Weselsky als Selbstverständlichkeit an, da der DB-Konzern, ebenso wie die Eisenbahnbranche selbst, einen hohen Personalbedarf hat. Statt dessen warnt er davor, dass hier eine ineffiziente Verwaltungsstruktur des Konzerns geschützt würde, die es allerdings effizienter zu gestalten gelte. Für Pfingstmontag wurde eine Stellungnahme angekündigt. Es ist allerdings von einem neuen Arbeitskampf auszugehen.

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