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BVG AöR: Rückkehr zum Vordereinstieg

04.05.21 (Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Bei den Bussen der Berliner Verkehrsbetriebe AöR öffnet bald auch wieder die vordere Tür. Mit dem, bis auf wenige Ausnahmen, abgeschlossenen Umbau der Fahrerarbeitsplätze in den Linienbussen können Fahrgäste von dieser Woche an wieder vorne einsteigen. Um eine gute Durchlüftung der Fahrzeuge und einen Fahrgastwechsel mit möglichst viel Abstand zu gewährleisten, bleibt der Zustieg mit gültigem Ticket weiterhin auch durch die hinteren Türen möglich.

Die BVG AöR hatte gleich zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 zum Schutz von Fahrpersonal und Fahrgästen den Ticketverkauf im Bus eingestellt, die erste Tür geschlossen und den Fahrerbereich zunächst provisorisch mit Folien abgetrennt. Seitdem wurden rund 1.400 Busse mit Trennscheiben für den Fahrerarbeitsplatz ausgerüstet. Die BVG AöR investierte hierfür rund 2,1 Millionen Euro, die Vielzahl der in Berlin eingesetzten Busmodelle machten Beschaffung und Einbau der Trennscheiben sehr aufwändig.

Eine Untersuchung der Technischen Universität Berlin und der Charité im Auftrag der BVG AöR hatte jüngst bestätigt, dass die neu eingebauten Trennscheiben effektiv die Ausbreitung von Aerosolen aus dem Fahrgastraum zum Fahrpersonal verhindern und dieses gut abschirmen. Hinzu kommt der positive Effekt der Maskenpflicht: Seit April 2020 müssen Fahrgäste im Berliner Nahverkehr einen Mund-Nasen-Schutz tragen, seit März dieses Jahres sind dabei FFP2-Masken vorgeschrieben.

Die Maskendisziplin ist seit Monaten konstant hoch und liegt täglich im Bereich von 97 bis 99 Prozent. Mit der Wiedereröffnung der vorderen Tür folgt die BVG AöR dem Beispiel der meisten anderen Verkehrsunternehmen in Deutschland, die den Umbau aufgrund kleinerer und einheitlicher Flotten schneller realisieren konnten und den Vordereinstieg zum Teil bereits seit längerem wieder ermöglichen.

Für einen möglichst reibungslosen Schülerverkehr und zur Entlastung einzelner Linien werden noch einige, eigentlich schon ausgemusterte Busse ohne verglasten Fahrerarbeitsplatz eingesetzt. Bei diesen Fahrzeugen bleibt die vordere Tür weiter geschlossen. Parallel dazu startet die BVG AöR in einem Pilotprojekt den kontaktlosen Ticketverkauf im Bus. Fahrscheine gibt es dann auch wieder im Fahrzeug.

Bezahlt wird mit Girokarte („EC-Karte“) und Kreditkarte oder mit Smartphone-Technologien wie Apple- oder Google-Pay. So wird ein naher und längerer Kontakt zwischen dem Fahrpersonal und den ÖPNV-Nutzern vermieden. In den vergangenen Monaten hat die BVG AöR bereits die Anzahl der Verkaufsstellen erhöht.

So gibt es über die Stadt verteilt neben den jetzt ca. 300 Agenturen noch 700 stationäre Automaten, 200 Hotels mit Ticketvertrieb und neun Kundenzentren, die Tickets im Vorverkauf anbieten. Dazu kommen drei BVG-Apps mit Ticketkauf zum sofortigen Fahrtantritt und selbstverständlich noch alle Vertriebsstellen der S-Bahn. Vom nächsten Monat an wird auch eine Guthabenkarte auf den Markt kommen.

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