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Ausbauperspektiven für die S-Bahn Nürnberg

03.05.21 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Freistaat bayern und die DB AG haben in der letzten Woche eine bilaterale Vereinbarung über die Planung eines weiteres S-Bahnangebots im Nürnberger Netz abgeschlossen. Mögliche neuen Leistungen sollen von Nürnberg nach Simmelsdorf-Hüttenbach und nach Herbsbrück rechts der Pegnitz sowie Neuhaus an der Pegnitz unterzeichnet. Alle drei Zielorte befinden sich im Landkreis Nürnberger Land, dem östlichsten Landkreis im bayrischen Regierungsbezirk Mittelfranken.

Damit schafft der Freistaat die Grundlage, das Angebot der S-Bahn im Großraum Nürnberg noch attraktiver zu gestalten. Voraussetzung für eine S-Bahn ins Pegnitz- und Schnaittachtal, unter anderem auch als Projekt „Sektor Nordost“ bekannt, ist allerdings, dass der Bund den Ausbau der sogenannten „Franken-Sachsen-Magistrale“ zwischen Nürnberg und Marktredwitz umsetzt. Diese ist zwar Teil des Bundesverkehrswegeplans, der Ausbau stockt jedoch.

Die rund 390 Kilometer lange Strecke zwischen Dresden und Nürnberg ist zwischen Dresden und Hof elektrifiziert, für einen weitergehenden Oberleitungsausbau sieht man den Bund in der Pflicht. Die Franken-Sachsen-Magistrale ist bis heute von den Folgen der deutschen Teilung betroffen, der Wiederaufbau nach Mauerfall und Einheit geht nur langsam voran.

Für die S-Bahn Nürnberg indes hat der Freistaat Bayern die DB AG beauftragt, die Planungen für eine neue S-Bahn-Verbindung vom Nürnberger Hauptbahnhof aus auf der rechten Pegnitzseite entlang über Lauf und Hersbruck rechts der Pegnitz bis nach Neuhaus an der Pegnitz sowie im Schnaittachtal bis nach Simmelsdorf-Hüttenbach aufzunehmen.

Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) zeigte sich hocherfreut: „Mit der heutigen Unterzeichnung der Planungsvereinbarung für eine S-Bahn im Pegnitz- und Schnaittachtal kommen wir unserem Ziel, das S-Bahnnetz im Großraum Nürnberg noch attraktiver zu machen, ein gutes Stück näher.“ Mit der S-Bahn soll ein 30-Minuten Takt zwischen Nürnberg und Hersbruck rechts der Pegnitz mit überlagerndem Stundentakt von Nürnberg bis Neuhaus mit einem Flügelzug ab Lauf rechts der Pegnitz nach Simmelsdorf-Hüttenbach erreicht werden.

Der Konzernbevollmächtigte der DB für den Freistaat Bayern Klaus-Dieter Josel: „Das Netz der Nürnberger S-Bahn soll um rund 60 Kilometer weiter wachsen – das ist eine tolle Nachricht für die Menschen im gesamten Großraum Nürnberg! Der Planungsauftrag des Freistaates für die S-Bahn-Erweiterung ergänzt nahtlos die bereits laufenden Planungen im Auftrag des Bundes auf der rechten Pegnitzstrecke – so wird der Ausbau zur runden Sache für die Region. Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit dem Freistaat die Mobilität im Nürnberger Land stärken und nachhaltig verbessern dürfen!“

Das Bayerische Verkehrsministerium übernimmt die Planungskosten in Höhe von 2,65 Millionen Euro für die Elektrifizierung der Strecke nach Simmelsdorf-Hüttenbach und für den barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe. Die Ministerin weist dabei auch darauf hin, dass mit diesem Projekt die Elektrifizierungsoffensive des Freistaats auf den Nahverkehrsstrecken einen weiteren Schritt vorankommt.

„Mit der Schnaittachtalbahn starten wir nun bereits mit der vierten von sieben vom Ministerrat beschlossenen prioritär zu elektrifizierenden Strecken der Bayerischen Elektromobilitäts-Strategie Schiene“, so Schreyer. Um Zeit und Kosten zu sparen, ist es Ziel des Freistaats, die S-Bahn-Planungen möglichst mit den Planungen für die Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale zusammenzuführen. Schreyer: „Unser Plan ist die zeitgleiche Inbetriebnahme von S-Bahn-Projekt und Franken-Sachsen-Magistrale.“

Die Elektrifizierung der Strecke zwischen Nürnberg und Marktredwitz ist Grundvoraussetzung für den Einsatz moderner S-Bahn-Fahrzeuge. Die S-Bahn-Strecke verläuft von Nürnberg bis Neuhaus auf einem Abschnitt dieses noch auszubauenden Teils der Franken-Sachsen-Magistrale. Bei diesem Vorhaben, das als vordringliches Projekt im Bundesverkehrswegeplan für 2030 enthalten ist, ist Ende letzten Jahres die Vorplanung abgeschlossen worden.

Eine konkrete Finanzierungsvereinbarung oder gar einen Zeitplan gibt es allerdings auf Bundesseite noch nicht. Schreyer: „Der Ball liegt jetzt im Feld vom Bund. Dieser muss sich zügig zum Projekt der Franken-Sachsen-Magistrale bekennen und die Planungen ohne Stillstand fortführen, um sowohl die Franken-Sachsen-Magistrale als auch die S-Bahn-Maßnahme schnellstmöglich realisieren zu können.“

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