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Abbiegeassistenten bei der Hochbahn

04.05.21 (Hamburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Hamburger Hochbahn AG startet dieser Tage mit der Ausstattung ihrer gesamten Busflotte mit Abbiegeassistenzsystemen. Bis Ende Juni werden bereits 200 Busse über das neue System verfügen. Die gesamte Flotte der Hochbahn mit über tausend wird bis zum Ende des kommenden Jahres über Abbiegeassistenten verfügen. Abbiegeassistenzsysteme sind für Stadtbusse laut EU-Verordnung erst ab dem Jahr 2024 bei Neuzulassungen verpflichtend.

Claudia Güsken, Hochbahn-Vorständin für Betrieb und Personal: „Unsere Fahrerinnen und Fahrer sind Profis auf der Straße. Ein Assistenzsystem ist aber eine willkommene Ergänzung zum vorausschauenden Fahren – gerade in herausfordernden Abbiegesituationen. Mit der Ausrüstung unserer Flotte leisten wir einen wichtigen Beitrag, um das Zusammenspiel von Bus und Fahrrad in der Stadt weiter zu verbessern.“

Nachdem im vergangen Jahr verschiedene Technologien eingehend getestet wurden, setzt die Hochbahn auf ein radarbasiertes Abbiegeassistenzsystem als Mittel der Wahl. Das System sendet elektromagnetische Wellen aus und wertet das Echos aus. So können Abstand, Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung eines sich nähernden Objekts bestimmt und vor einem drohenden Zusammenstoß gewarnt werden.

Konkret erfasst ein Sensor an der rechten Außenseite des Busses einen Schutzraum von drei Metern Breite und zehn Metern Länge. Sobald die Fahrer den Blinker setzen, um einen Abbiegevorgang zu starten, schaltet das System in einen Warnmodus. Befinden sich bewegende Verkehrsteilnehmer, wie Radfahrer, Fußgänger oder E-Scooter im Schutzraum, erhält das Fahrpersonal im Bus ein akustisches sowie optisches Signal.

Auch wenn Abbiegeassistenzsysteme im Straßenverkehr bereits vielfältig zum Einsatz kommen, gibt es bislang nur wenige, die für die spezifischen Anforderungen im Linienbusbetrieb geeignet sind. Busverkehr in Hamburg bedeutet, dass Fahrzeuge oft innerstädtisch und im engen Straßenraum unterwegs sind. Dabei müssen viele Abbiegevorgänge an dicht bebauten und bepflanzten Kreuzungen absolviert werden.

Außerdem werden Haltestellen mit Fahrgästen im Minutentakt bedient und dabei von der Fahrspur abgebogen oder gewechselt und gekreuzt. Darum ist ein System erforderlich, welches zwischen stehenden Objekten, wie Bäumen, Straßenschildern oder wartenden Fahrgästen, und tatsächlich beweglichen unterscheidet und somit gezielt im Abbiegevorgang unterstützen kann.

Anjes Tjarks (Grüne), Senator für Verkehr und Mobilitätswende: „Die Stadt hat bereits 870 ihrer städtischen Lastwagen über 7,5 Tonnen und damit rund 97 Prozent mit intelligenten Abbiegeassistenzsystemen ausgerüstet. Bis Ende 2022 sollen alle Busse der Hochbahn damit ausgestattet sein. Das zeigt, dass Hamburg in punkto Verkehrssicherheit weiter voran geht und unterstreicht einmal mehr die Vorreiterrolle der Hochbahn bei der sinnvollen Digitalisierung der Mobilität im Sinne der Mobilitätswende.“

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