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Wiener Linien testen X-Wagen

22.04.21 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Wiener Linien testen die neuen U-Bahntriebzüge, die sogenannten x-Wagen, seit letzter Woche intensiver. Die Namensgleichheit mit den früheren S-Bahnwaggons der alten Deutschen Bundesbahn ist rein zufällig. Die Tests dauern an, bis die Züge nach erteilter Betriebsbewilligung 2022 erstmals im Fahrgastbetrieb auf den Linien U1 bis U4 eingesetzt werden.

„Der X-Wagen wird als erfahrener Zug von den Wiener Linien für die Fahrgäste unterwegs sein und bereits mehrere tausend Testkilometer an über 250 Testtagen absolviert haben“, so Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien. Die Tests umfassen unter anderem das Antriebs- und Bremssystem, die Sicherheitseinrichtungen sowie die Zugsicherung mit Fahrer.

In den nächsten Monaten werden zahlreiche Tests mit künstlich beladenen Wagen durchgeführt und die Zugsicherung auch für den vollautomatischen Betrieb getestet. Zusätzlich muss sich der X-Wagen unter anderem noch bei Akustikmessungen und Fahrkomfortmessungen beweisen. Die durch die Tests erbrachten Nachweise und Gutachten dienen als Grundlage für die Betriebsbewilligung.

Während der kommenden, intensiven Testmonate werden im Siemens Werk in Wien Simmering bereits die nächsten X-Wagen-Züge produziert. Der zweite X-Wagen soll Ende 2021 an die Wiener Linien geliefert werden, 2022 werden weitere fünf X-Wagen-Züge in Simmering gefertigt. Ab 2023 bis 2030 werden bis zu vier weitere Züge pro Jahr von Siemens Mobility an die Wiener Linien geliefert. Ab den zweiten X-Wagen wird jeder Zug ab Lieferung bereits nach rund drei Monaten in den Fahrgastbetrieb kommen.

Arnulf Wolfram, CEO Siemens Mobility Austria: „Der X-Wagen stellt einen weiteren entscheidenden Digitalisierungsmeilenstein für die Wiener U-Bahn dar. Er ist ein entsprechend anspruchsvolles Projekt, das unsere Mitarbeiter mit voller Leidenschaft im Herzen Wiens entwickeln und produzieren. Nach und nach werden wir immer mehr Züge ausliefern. Rechnet man den V-Wagen und die Silberpfeile dazu, befindet sich darunter auch der insgesamt tausend U-Bahn-Wagen aus Wien für Wien.“

Der X-Wagen wird ein neues Kapitel in der Geschichte der Wiener U-Bahn ermöglichen. Der Öffi-Ausbau U2xU5 ist das größte Klimaschutzprojekt der Stadt. Mit dem Ausbau wird Platz für 300 Millionen zusätzliche Fahrten geschaffen. Mit der möglichen Verlagerung von Autos auf Öffis können damit 75.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Attraktive Fahrzeuge sind dabei neben dichten Intervallen die Erfolgsfaktoren für den öffentlichen Verkehr, sie fördern den Umstieg vom PKW auf die Öffis.

Die indirekte Umweltleistung ist daher enorm. Der in Wien produzierte X-Wagen besteht zu 90 Prozent aus recycelbaren Materialien, die Bauweise und die Ausstattung bringen einen besonders niedrigen Energieverbrauch. Bereits in der Produktion ist Umweltfreundlichkeit wichtig. So beheimatet das Siemens-Werk in Simmering auch Europas modernste und größte Lackieranlage im Schienenfahrzeugbereich.

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