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ESWE Verkehr: Weniger Fahrgäste

30.04.21 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

In den letzten Jahren gab es für die Entwicklung der Fahrgastzahlen bei ESWE Verkehr nur eine Richtung: nach oben. Seit 2014 konnte der Mobilitätsdienstleister der Landeshauptstadt Wiesbaden stets deutliche Fahrgastzuwächse und Rekorde auf zuletzt fast 61,2 Millionen Fahrgäste im Jahr 2019 melden. Dann kam Corona. Mit Beginn der Pandemie im März 2020 sackten die Fahrgastzahlen stark ab.

„An manchen Tagen verzeichneten wir einen Rückgang auf unter 20 Prozent des üblichen Niveaus“, so Jörg Gerhard, Geschäftsführer von ESWE Verkehr. Zwar erholten sich die Zahlen im zweiten und dritten Quartal 2020 auf etwa 60 bis 70 Prozent, insgesamt nutzten im Jahr 2020 dennoch nur 40,4 Millionen Fahrten die Angebote von ESWE Verkehr. Dies ist etwa ein Drittel weniger als im Jahr 2019.

Für den Mobilitätsdienstleister ist der Einbruch der Fahrgastzahlen ein herber Rückschlag. Die Geschäftsführung ist dankbar dafür, dass die fehlenden Fahrgeldeinnahmen für das Jahr 2020 durch Ausgleichszahlungen des Bundes und des Landes Hessen ausgeglichen werden. Für die kommenden Monate ist keine Entspannung zu erwarten: „Wir gehen angesichts der Fortdauer der Pandemie im Jahr 2021 von ähnlich niedrigen Fahrgastzahlen wie im Vorjahr aus“, so die Prognose von Jörg Gerhard.

Für 2021 erwartet der Geschäftsführer erneut einen vollen Ausgleich der Fahrgeldeinnahmen zu jeweils 50 Prozent vom Bund beziehungsweise vom Land Hessen. Auch darüber hinaus ist nicht damit zu rechnen, dass die Fahrgastzahlen direkt wieder auf die Höhe von vor der Pandemie steigen. Sowohl der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) als auch ESWE Verkehr gehen für die Folgejahre von geringeren Fahrgeldeinnahmen für 2022 in Höhe von achtzig Prozent und 2023 in Höhe von neunzig Prozent im Vergleich zu vor der Pandemie aus.

Den Fahrgastrückgängen zum Trotz wird das Angebot im ÖPNV auf hohem Niveau gehalten. „Das ist auch der politische Wille. Denn nur durch ein umfangreiches Angebot ist es möglich, Kontakte im ÖPNV zu reduzieren und den Fahrgästen ein möglichst großes Platzangebot anbieten zu können. Dies ermöglichen wir aktuell bereits durch die Entzerrung des Fahrgastaufkommens in den Stoßzeiten des Berufs- und Schülerverkehrs und durch zusätzlich eingesetzte Busse“, beschreibt Jörg Gerhard die besonderen Maßnahmen während der Corona-Pandemie.

Bereits in den vergangenen Jahren hat ESWE Verkehr das Angebot regelmäßig ausgebaut und optimiert. Diese Errungenschaften sollen beibehalten und fortgeführt werden. Zu den konsequenten Verbesserungen im Busverkehrsangebot zählen zum Beispiel Taktverdichtungen von Montag bis Freitag in der Hauptverkehrszeit, die Einführung der Zehn-Minuten-Takte im Abendverkehr auf den Hauptachsen, die Erschließung des Komponistenviertels und der Freudenbergstraße sowie die Anbindung des Bestattungswaldes und die Einführung der Linie 49 (HSK – Hauptbahnhof und Verlängerung bis Bierstadt) und der Nightliner-Ringlinie N13.

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