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Bogestra AG weitet E-Bus-Gebiet aus

19.04.21 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Nach mehr als fünf Monaten und fast 300.000 gefahrenen Kilometern wird es für die zwanzig Elektrobusse der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (Bogestra) Zeit, neue Wege „zu erfahren“ und die bisherigen positiv verlaufenen Prüfungen auch auf anderen Linien fortzusetzen. Seit Oktober 2020 sind die E-Busse der Bogestra AG schon im Dauereinsatz, anzutreffen waren

die E-Busse bisher täglich auf der 32,6 Kilometer langen Linie 354 in Bochum sowie auf der 23,5 Kilometer langen Linie 380 in Gelsenkirchen. Doch nun wird es Zeit für weitere Erprobungen und so sind zunächst einzelne E-Busse, zusätzlich zu den oben genannten Linien, pünktlich zum Ende der Osterferien in den kommenden Wochen unter anderem in Bochum auf den Linien 339, 344, 357 und 358 unterwegs.

In Gelsenkirchen werden einzelne E-Busse unter anderen auf den Linien 340, 388 und 392 anzutreffen sein und in Witten und Sprockhövel auf der topographisch anspruchsvollen Linie 379. Dort wird sich beispielsweise zeigen, ob die Elektrobusse zwischen Witten-Bommern und Niedersprockhövel auf den Steigungen den Fahrplan halten können.

So können die Fahrzeuge durch unterschiedlichste Einsatzzeiten verbunden mit wechselnden Rahmenbedingungen wie Verkehrslage, Topografie und Kundenströme weiter in der Praxis getestet werden. Die E-Busse der Bogestra AG sind rein elektrisch unterwegs und können über einen Stromabnehmer (Pantografen) auf dem Fahrzeugdach geladen werden. Die Fahrzeuge verfügen ebenso wie die restliche Busflotte über eine Klapprampe, Videoschutz und sind klimatisiert.

An Bord der E-Busse sind aber auch USB-Ladeanschlüsse vorhanden sowie natürlich die Möglichkeit im W-Lan kostenfrei zu surfen. Die Kapazität der 348 kWh umfassenden BYD LiFePo Batterie (Lithium-Eisen-Phosphat) ermöglicht einen Einsatz auf einer Strecke von bis zu 200 Kilometer ohne Zwischenladung. Ein vergleichbarer 12 Meter langer Bus mit einem konventionellen Antrieb und Raum für mehr als 70 Fahrgäste verbraucht rund 40 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern.

Bereits 2008 hat die Bogestra AG den ersten Hybridbus in Nordrhein-Westfalen beschafft – 14 weitere folgten. 2014 gab es die ersten Dienst-PKW in elektrischer Traktion, bis 2017 waren rund zwei Drittel der Flotte umgestellt. Beschafft werden konnten die Fahrzeuge dank der Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie des Landes Nordrhein-Westfalen durch den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr.

Gefördert wurden achtzig Prozent der Mehrkosten eines Elektrobusses gegenüber einem Fahrzeug mit konventionellem Antrieb (sechzig Prozent durch das Land und zwanzig Prozent durch den Bund) sowie neunzig Prozent der Ladeinfrastrukturkosten (Landesförderung). Ohne öffentliche Förderung ist die Anschaffung derartiger Traktionsarten für kein Verkehrsunternehmen darstellbar, da Busse in konventioneller Dieseltraktion nach wie vor die wirtschaftlichsten sind.

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