Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

VRR legt Stationsbericht 2020 vor

12.03.21 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Zum 14. Mal dokumentiert der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), der größte SPNV-Aufgabenträger der Europäischen Union, in seinem Stationsbericht den Zustand der Bahnhöfe und Haltepunkte im Verbundraum. Die Ergebnisse basieren dabei erstmals auf einem völlig neuen Bewertungssystem, das sich stärker als bisher am Bedarf der Fahrgäste orientiert: Betrachtet wurden die Aufenthaltsqualität, die Fahrgastinformation und die Barrierefreiheit an den 294 Stationen im VRR.

Bei rund 60 Prozent aller Haltepunkte fielen die Bewertungen eher negativ aus: Die VRR-Profitester stuften sie als „entwicklungsbedürftig“ bzw. „nicht tolerierbar“ ein. Wie Fahrgäste den SPNV insgesamt wahrnehmen, hängt wesentlich davon ab, in welchem Zustand die Stationen im VRR sind. Denn sie sind die Ausgangspunkte für Reisen mit Regionalexpress, Regionalbahn oder S-Bahn und vermitteln den ersten Eindruck vom Regionalverkehr. Deshalb orientiert sich die neue Bewertungssystematik stärker als in den Vorjahren am Bedarf der Fahrgäste.

„Für Fahrgäste ist es entscheidend, dass ein Haltepunkt sauber und gut ausgestattet ist, dass die Fahrgastinformationssysteme reibungslos funktionieren und dass sie barrierefrei bis zum Zug gelangen“, erklärt Ronald Lünser, Vorstandssprecher des VRR. Entsprechend bewerteten die VRR-Profitester die SPNV-Haltepunkte im Jahr 2020 in den Kategorien „Aufenthaltsqualität“, „Fahrgastinformation“ und „Barrierefreiheit“.

23 Bahnhöfe und Haltepunkte beurteilten die VRR-Profitester mit dem Prädikat „ausgezeichnet“, weitere 97 erzielten eine „ordentliche“ Gesamtbewertung. Dies entspricht rund vierzig Prozent aller Stationen im VRR. Etwa sechzig Prozent der SPNV-Haltepunkte schnitten negativ ab: 159 Stationen stuften die Profitester als „entwicklungsbedürftig“ ein, 15 waren aus Sicht der Prüfer „nicht tolerierbar“.

Gesamtbetrachtet ist die Mehrheit der Stationen somit in einem unbefriedigenden Zustand – wobei die Gründe hierfür von Station zu Station variieren. Vor allem die Aufenthaltsqualität führte an zahlreichen Bahnhöfen zu schlechten Bewertungen. 192 Stationen waren in einem „verbesserungswürdigen“ Zustand, weitere 29 stuften die Profitester als „unzureichend“ ein.

Insbesondere Müll, Graffiti und anderweitige Verschmutzungen sowie bauliche Mängel führten zu den schlechten Ergebnissen. „Um die Situation im Interesse der Fahrgäste zu verbessern, sollten die Eisenbahninfrastrukturbetreiber die Stationen intensiver reinigen und instand halten“, so Ronald Lünser, „mögliche Optionen könnten sein, die Reinigungsintervalle zu verkürzen, Graffiti häufiger zu entfernen und Beschädigungen zügiger auszubessern.“

Der VRR wollte auch im Jahr 2020 von seinen Fahrgästen wissen, wie sie die Situation vor Ort einschätzen. Im Vergleich zum Vorjahr waren die Befragten zufriedener und vergaben leicht bessere Noten: Den Zustand der Stationen bewerteten die Kunden im Durchschnitt mit einer 2,77, was einem leichten Anstieg um 0,03 Notenpunkte entspricht.

Kommentare sind geschlossen.