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Studie zum Jahrzehnt des Busses ist da

24.03.21 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Rahmen der VDV-Elektrobuskonferenz letzten Dienstag wurde die unabhängige, vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) beauftragte Studie „Das Jahrzehnt des Busses“ veröffentlicht. Die von PricewaterhouseCoopers (PWC) unter Mitarbeit von Intraplan Consult erstellte Studie zeigt, dass 2030 etwa 1,8 Milliarden Euro zusätzlich in den Ausbau eines umweltfreundlichen und leistungsstarken Busverkehrs investiert werden muss.

„Das Ergebnis belegt, dass vor allem über Kapazitätserweiterungen und zusätzliche Angebote im Linienbusverkehr die Attraktivität des ÖPNV gesteigert wird und damit die nötigen Fahrgastzuwächse in den kommenden Jahren realisiert werden können. Um bis 2030 den ehrgeizigen Beitrag des ÖPNV zur Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu schaffen, sind allerdings massive zusätzliche Investitionen notwendig“, so VDV-Vizepräsident Werner Overkamp.

Nur noch neun Jahre bleiben, um durch eine Mobilitätswende vor allem in den emissionsbelasteten Städten die Luftreinhaltungs- und Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen. Ab 2030 drohen der Bundesrepublik Deutschland ansonsten hohen Milliardenstrafen seitens der EU. Darum sind ein schneller Ausbau des umweltfreundlichen Nahverkehrs und eine deutliche Erhöhung der ÖPNV-Kapazitäten zwingend erforderlich, damit mehr Menschen mit Bus und Bahn fahren.

Den meisten Straßen-, Stadt- und U-Bahn-Projekte gehen jedoch oft jahrelange Planungs- und Genehmigungsprozesse voraus, so dass kurzfristig vor allem eine Kapazitätserweiterung und zusätzliche Angebote im Busverkehr helfen können, um den ÖPNV insgesamt attraktiver und leistungsstärker zu machen. „Der Bus ist seit jeher das Rückgrat eines funktionierenden Nahverkehrssystems.

Und mit Blick auf die wenigen Jahre, die wir nur noch haben, um bis 2030 die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen wir gerade bei den Linienbussen jetzt schnell und umfangreich die Angebote erweitern. Gleichzeitig sollen die Busse auch durch umfangreiche Beschaffungen von Fahrzeugen mit besonders emissionsarmen Antrieben (Elektro oder Wasserstoff) noch umweltfreundlicher werden.

„All das wurde in der nun vorliegenden Studie untersucht und am Ende finanziell bewertet. Wir haben damit jetzt eine sehr gute Grundlage, um gemeinsam mit den politischen Entscheidern darüber zu sprechen, wie das umgesetzt werden kann. Denn aus eigener Kraft können die Verkehrsunternehmen diese zusätzlichen Investitionen nicht stemmen“, so Overkamp weiter.

Mit den zusätzlichen Investitionen von 1,8 Milliarden Euro würden sich laut Gutachter durch Kapazitätserweiterungen und zusätzliche Angebote im Busbereich bis 2030 rund zehn Milliarden Personenkilometer vom Individualverkehr auf den ÖPNV verlagern lassen. Die Verkehrsleistung der Busverkehre würde um 26,4 Prozent steigen, die Betriebsleistung sogar um rund 30 Prozent. Ein Schwerpunkt läge dabei auf den ländlichen Räumen, in denen erhebliche Verbesserungen notwendig seien.

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