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RVF führt Luftlinientarif ein

18.03.21 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

Bereits im Dezember hatte der RVF-Aufsichtsrat grünes Licht für die Einführung eines Luftlinientarifs im RVF gegeben. Nun hat der RVF, gemeinsam mit der Freiburger Verkehrs AG (VAG), die Entscheidung getroffen, mit der Schweizer Firma FAIRTIQ als Partner weiter an der Umsetzung zu arbeiten. Die Software von FAIRTIQ kommt bereits in 13 deutschen Regionen im Nahverkehr erfolgreich zum Einsatz.

Geplant ist die Einführung eines Check-in-/Check-out-Systems, bei dem die Fahrgäste ihre Fahrt in einer App beim Ein- und Ausstieg mit nur einmal „Wischen“ starten und beenden können. Anders als beim bereits etablierten MobilTicket müssen Kundinnen und Kunden hier keinen Fahrschein vor Fahrtantritt mehr auswählen; die App ermittelt den Fahrpreis nach Beendigung der Fahrt ganz selbständig – und zwar auf Basis der Luftlinie zwischen Einstiegs- und Ausstiegshaltestelle.

„Der neue Luftlinientarif ist für Fahrgäste sehr bequem. Kenntnisse über Tarifzonen und Fahrkartenarten sind nicht mehr nötig – einfach nur ein- und auschecken und über die gängigen Zahlungsmittel bezahlen.“, erklärt Florian Kurt, Geschäftsführer des RVF. Der neue Luftlinientarif wird so ausgestaltet werden, dass Fahrgäste einen geringen festen Grundpreis je Fahrt bezahlen und einen Arbeitspreis, der sich nach der Luftlinienentfernung richtet, egal welche Route z.B. ein Bus fährt. Als einen wesentlichen Vorteil sieht man die Steigerung der Preis-Leistungsgerechtigkeit.

„Die Preisstufen bei den Einzel- und 24-Stunden-Karten sowie die Preissprünge an den Tarifzonengrenzen sind immer wieder Gegenstand von Kritik. Im Luftlinientarif wird es weder Preisstufen noch Tarifgrenzen geben – es zählt nur die tatsächliche Entfernung zwischen Start und Ziel.“ sagt Dorothee Koch, ebenfalls Geschäftsführerin des RVF. Mit dem Luftlinientarif wollen VAG und RVF nochmals einen großen Schritt bei der Digitalisierung ihres Vertriebs machen.

„Durch die Weiterentwicklungen unserer App VAG mobil, haben wir in den letzten Jahren viel Knowhow im Bereich der digitalen Kundenprozesse aufgebaut“, erklärt Oliver Benz, Vorstand der VAG. „Deshalb lag es nahe, dass wir bei der Umsetzung des Luftlinientarifs Partner des Verbundes werden und das Kundengeschäft übernehmen“, so Oliver Benz weiter. Es sollen auch zusätzliche Kundengruppen mit dem neuen Luftlinientarif angesprochen werden.

„Mit diesem innovativen Tarif können Gelegenheitskunden spontan und ohne Vorkenntnisse den ÖPNV in Freiburg und der Region nutzen. So werden Hürden abgebaut und Voraussetzungen dafür geschaffen, dass mehr Menschen auf den klimafreundlichen ÖPNV umsteigen“, kommentiert Bürgermeister Martin Haag (parteilos) für die Stadt Freiburg den neuen Luftlinientarif. „Wir freuen uns, dass der Verbund gemeinsam mit der Freiburger Verkehrs AG diesen wichtigen Schritt hin zu einer noch einfacheren Nutzung des ÖPNV in unserer Region geht.“ Die Möglichkeit, konventionelle Fahrscheine per App zu erwerben, bleibt bestehen.

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