Freiburg: Ein Jahr E-Busse
09.03.21 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld
Im Februar 2020 sind zum ersten Mal in der Freiburger Geschichte zwei elektrisch betriebene Busse in den Linienbetrieb gegangen. Ein Jahr später ziehen die Verantwortlichen der VAG eine positive Bilanz des Testbetriebes auf der Linie 27: „Die beiden Busse sind bisher zusammengenommen über 80.000 Kilometer gefahren – und das weitgehend störungsfrei,“ sagt VAG Vorstand Stephan Bartosch. „Wir haben das Jahr genutzt, um in den Werkstätten und auch im Fahrbetrieb Erfahrungen mit der neuen Technik zu sammeln.“
Die Busse werden in der nächtlichen Betriebspause im Betriebshof der VAG schonend geladen. Mit Betriebsbeginn fahren Sie dann zu ihrem Einsatz auf der Linie 27 aus. Anfangs wurden die Busse nach jedem Umlauf am Europaplatz nachgeladen. „Ein Ziel der Pilotlinie war auch über den gesamten Jahresverlauf Erfahrungen zu sammeln wie häufig ein Nachladen benötigt wird. Heute werden die Busse in der Regel nur nach jedem dritten Umlauf neu geladen,“ erklärt Bartosch.
Auch werkstattseitig fällt das Fazit positiv aus. Die Busse, die Batterien und die Ladetechnik benötigen vergleichsweise wenig Wartung und funktionieren gut. Nachbesserungsbedarf sieht man bei der Freiburger Verkehrs AG nur in wenigen Details. So sucht man derzeit zum Beispiel nach Wegen, wie der Lüfter für die Batteriekühlung bei hohen Außentemperaturen etwas ruhiger laufen kann.vGespannt war man bei der VAG auch darauf, ob es gravierende Unterschiede zwischen dem Sommer- und dem Winterbetrieb geben würde.
Schließlich werden die Busse bei kalten Temperaturen auf dem Hof vorgeheizt und die rein elektrische Heizung muss dann, gespeist aus den Batterien, ausreichende Heizleistung während des Fahrbetriebes erzeugen. Es zeigte sich, dass auch für diese Zeit mit dem höchsten Strombedarf die Ladezeiten sowohl am Europaplatz als auch in der nächtlichen Betriebspause auf dem Betriebshof mehr als ausreichend sind.
„Dank ihrer sanften, leisen und auch emissionsfreien Fahrt sind unsere E-Busse bei den Fahrgästen, aber auch bei unserem Fahrerpersonal sowie bei den Anwohnenden im Streckenverlauf sehr beliebt,“ sagt VAG- Vorstand Oliver Benz. „Es hat sich auf jeden Fall bewährt, bewusst mit zunächst nur einer Pilotlinie gestartet zu sein. So konnten wir im normalen Betrieb nach und nach immer mehr Fahrerinnen und Fahrer auf den E- Bussen einweisen und Erfahrung sammeln.“
Man konnte üben, wie man richtig lädt und die technische Wartung der Busse am Objekt schulen. Dies war auch möglich, weil die Rückfallebene „Dieselbus“ bei nur zwei Einheiten auch betrieblich immer bestand. Da die VAG ganz bewusst auf Nachladetechnologie setzt, also die Busse im Einsatz sukzessive mit Strom versorgt, können deutlich kleinere Batterien verwendet werden wie bei Bussen, welche nur über Nacht geladen werden. Auch das bedeutet noch einmal ein deutliches Plus für die Umwelt. Man rechnet damit, dass die Batterien in den Bussen rund neun Jahre halten werden.