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BEG: 15 S-Bahnzüge aus Hannover

31.03.21 (München, Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Aufsichtsrat der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) hat letzte Woche die Finanzierung von 15 zusätzlichen Triebzügen für die S-Bahn München beschlossen. Die Fahrzeuge sind derzeit noch bei der S-Bahn Hannover im Einsatz. Sie werden ab voraussichtlich Ende 2022 stufenweise die Münchner S-Bahn-Flotte verstärken und sollen die Zeit bis zum Zulauf der Neufahrzeuge zur Inbetriebnahme der zweiten Stammstrecke überbrücken.

Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU): „Wir setzen alles daran, der S-Bahn München schon vor Inbetriebnahme der zweiten Stammstrecke weitere Schubkraft zu geben. Mit der Flottenerweiterung haben wir mehr Spielraum bei der Fahrplangestaltung und erhoffen uns zudem positive Effekte im Hinblick auf die Betriebsstabilität.“

Die 15 Triebzüge vom Typ ET 424 können beispielsweise auf folgenden Linien eingesetzt werden: bei den Pendelzügen der S2 zwischen Dachau und Altomünster, bei den Verstärkerzügen der S4 zwischen Geltendorf bzw. Buchenau und München Hauptbahnhof und auf der S20 zwischen Höllriegelskreuth und Pasing bzw. Grafrath. Ab Mitte der 2020er-Jahre könnten die Fahrzeuge auch für die geplanten Linienerweiterungen nach Wasserburg und zum BMW-Forschungszentrum über den Nordring genutzt werden.

Ohne zusätzliche Fahrzeuge wären diese Angebotserweiterungen nicht möglich. Die 15 Triebzüge, die seit dem Jahr 2000 im Raum Hannover unterwegs sind, steigern nicht allein die Kapazität der S-Bahn München. Wenn insgesamt mehr Fahrzeuge zur Verfügung stehen, wirkt sich das auch positiv auf die Betriebsqualität aus, im Regel- wie im Störfall.

„Die Fahrzeugverfügbarkeit ist für uns ein zentrales Thema und wird durch die zusätzlichen S-Bahnen aus Hannover weiter gestärkt. So können wir die Qualität und die Zuverlässigkeit für unsere Fahrgäste gemeinsam mit dem Freistaat weiter verbessern“, betont Heiko Büttner, Vorsitzender der Geschäftsleitung der S-Bahn München.

Insgesamt wächst die Flotte der S-Bahn München auf 289 Fahrzeuge an. Im Unterschied zu den heutigen Fahrzeugen der S-Bahn München liegt die Einstiegshöhe der zusätzlichen Züge aus Hannover nicht bei 96 Zentimetern, sondern bei 76 Zentimetern. Dies schränkt den stufenfreien Einstieg ein. Daher werden diese Züge auch verstärkt auf den S-Bahn-Fahrten eingesetzt, die nicht die Stammstrecke befahren. Die dadurch frei werdenden Münchner S-Bahn-Fahrzeuge stehen dann zur Kapazitätssteigerung der S-Bahn-Linien über die Stammstrecke zur Verfügung.

„Mit diesen 15 Fahrzeugen überbrücken wir die Zeit bis zur Inbetriebnahme der zweiten Stammstrecke mit einer erweiterten Fahrzeugflotte,“ erklärt Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung des Aufgabenträgers BEG. „Wir haben den Markt gemeinsam mit der DB ausgiebig sondiert. Die Züge der S-Bahn Hannover sind die einzigen Fahrzeuge, die in den nächsten Jahren verfügbar sind, weil dort ein Betreiberwechsel ansteht.“

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