Dortmund: Fördergelder für Stromfahrer-Busse
25.02.21 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat den Dortmunder Stadtwerken (DSW21) einen Förderbescheid in Höhe von insgesamt 13,6 Millionen Euro für das Projekt Stromfahrer übergeben. Im Rahmen des Projekts wird das Dortmunder Verkehrsunternehmen seine Flotte bis Mitte 2022 mit dreißig elektrisch angetriebenen Gelenk-Bussen ergänzen und gleichzeitig die dafür notwendige Lade-Infrastruktur am Betriebshof Brünninghausen aufbauen.
Die übergebenen Fördergelder stammen aus dem Programm zur Förderung der Anschaffung von Elektrobussen im öffentlichen Personennahverkehr des Bundesumweltministeriums. Weitere Fördermittel in Höhe von rund 4,2 Millionen Euro könnten noch vom Land Nordrhein-Westfalen dazu kommen. Die Dortmunder Stadtwerke selbst investieren 24 Millionen Euro um den Einstieg in die Elektromobilität zu finanzieren.
„Der Klimaschutz ist eines der zentralen Themen für uns in Dortmund. Bus und Bahn kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Mit dem Projekt Stromfahrer setzt DSW21 nun ein Ausrufezeichen und unterstützt damit die Bemühungen, die Lärm- und Schadstoffbelastungen in der Stadt weiter zu reduzieren“, sagt Thomas Westphal (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Dortmund. „Wir brauchen einen starken und umweltfreundlichen ÖPNV. An den Themen Klimaschutz und Mobilität zeigt sich die Zukunftsfähigkeit einer Großstadt. Stromfahrer leistet dazu einen erheblichen Beitrag.“
Der DSW21-Vorstandsvorsitzende Guntram Pehlke erklärt: „Wir freuen uns über die Unterstützung des Bundesumweltministeriums, ohne die dieses ambitionierte Projekt finanziell nicht zu stemmen wäre. Der Wechsel von modernen Diesel- auf Elektrobusse ist ein Kraftakt, der alle Beteiligten enorm fordert. Dieser Herausforderung stellen wir uns aber sehr gern und tragen somit unseren Teil dazu bei, die Verkehrswende in Dortmund weiter zum Erfolg zu führen.“
Mit dem Einstieg in die Elektromobilität sei nicht nur die Anschaffung der Fahrzeuge verbunden, sondern auch der aufwändige Aufbau einer Ladeinfrastruktur am Betriebshof und die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter. „Wir sind Teil der Lösung und nicht Teil des Problems“, ergänzt DSW21-Verkehrsvorstand Hubert Jung und verweist dabei auf den grundsätzlich geringen Anteil des ÖPNV am innerstädtischen Schadstoff-Ausstoß.
Mit seinen 172 Diesel- und Hybridbussen, die durch die Bank über eine grüne Plakette verfügen und fast alle die EURO VI-Norm erfüllen, verfüge man bereits heute über eine der modernsten Busflotten in NRW, so Jung. In den zurückliegenden 20 Jahren habe DSW21 den Ausstoß von Partikeln und Stickoxiden um rund neunzig Prozent gesenkt.
„Wir befinden uns bereits auf einem wirklich guten Level und wollen uns bei der Schadstoffreduzierung auf Dauer in der NRW-Spitzengruppe festsetzen“, sagt Jung. Mit Hilfe des Stromfahrer-Projekts werden die verbleibenden Stickoxid-Emissionen in 2022 nochmals um weitere zirka vierzig gesenkt – im Vergleich zur Anschaffung konventioneller Fahrzeuge.
DSW21 hatte die Entwicklungen in der Branche in den vergangenen Jahren genauestens verfolgt und sieht nun den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg in die Elektromobilität gekommen. Serienreife Elektrobusse in ausreichender Stückzahl, verlässliche Standards und Kompatibilitäten bei Fahrzeugen und der Ladeinfrastruktur: All diese Voraussetzungen seien nun erfüllt.
„Unsere Fahrgäste erwarten einen stabilen Linienbetrieb und vertrauen auf die Zuverlässigkeit unseres Fahrplans. Davon wollten wir keinen Deut abrücken und haben nun den richtigen Zeitpunkt für die Anschaffung von Elektrobussen abgepasst“, sagt DSW21-Betriebsleiter Ralf Habbes. Innerhalb der nächsten zehn bis zwölf Jahre könnte die gesamte DSW21-Busflotte elektrifiziert sein.
Gemeinsam mit den benachbarten Verkehrsbetrieben Herne-Castrop-Rauxel und den Hagener Straßenbahnen, die ebenfalls E-Busse für ihre Flotte benötigen, wird die Ausschreibung der neuen Fahrzeuge derzeit vorbereitet. Im Frühjahr soll die Veröffentlichung erfolgen. „Wir wollen dabei auch Aspekte der Nachhaltigkeit wie etwa die Recyclingfähigkeit der Batterien berücksichtigen“, so Habbes.
Weitere Anforderung: Die Gelenkbusse sollen über eine Reichweite von mindestens 200 Kilometer verfügen. Der Einsatz der Fahrzeuge soll auf den Linien 437, 440 und 470 erfolgen. Die Linien im Dortmunder Süden, die etwa zwischen Hörde und Höchsten hohe Steigungen zu überwinden haben, verbleiben vorerst in konventioneller Dieseltraktion.