Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

BEG vergibt Linienstern Mühldorf

11.02.21 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat das Wettbewerbsverfahren für den Regionalzugverkehr im Linienstern Mühldorf eröffnet. Das Netz umfasst sämtliche nicht elektrifizierten Strecken in Südostbayern, inklusive der Gäubodenbahn Bogen – Straubing – Neufahrn. Der Verkehrsvertrag startet im Dezember 2024 und endet im Dezember 2032. Es handelt sich um einen Nettovertrag.

Interessierte Verkehrsunternehmen können ihre Angebote voraussichtlich bis Oktober 2021 abgeben. Den Zuschlag erteilt die BEG voraussichtlich im Dezember 2021. Aktuell werden die Strecken von der Südostbayernbahn betrieben, einer Tochter der Deutschen Bahn. Das Unternehmen hatte sich bei der letzten Ausschreibung im Jahr 2014 durchgesetzt.

Während der Laufzeit des aktuellen Verkehrsvertrags hat die BEG das Fahrplanangebot in mehreren Schritten verbessert, zuletzt im vergangenen Dezember. Die Züge im gesamten Netz fahren mittlerweile fast durchgehend im Stundentakt, entsprechend dem Bedienstandard des Bayern-Takts. Lediglich im Streckenabschnitt Hörpolding – Garching (Alz) gibt es infrastrukturbedingt ein zweistündliches Angebot.

Auf der Strecke München – Mühldorf fahren zu den Hauptverkehrszeiten zusätzliche Züge. Dieses Angebot wird im neuen Verkehrsvertrag ab Dezember 2024 fortgeführt. Zwischen Passau und Mühldorf sowie Burghausen und Mühldorf fordert die BEG Neufahrzeuge mit Brennstoffzellen-Antrieb. Es handelt sich bayernweit um das erste Pilotprojekt mit Wasserstoffzügen.

Eine Wasserstofftankstelle für die voraussichtlich rund zehn Züge ist in Mühldorf geplant. Für die Strecke Mühldorf – München sind klimatisierte lokbespannte Doppelstockzüge mit hoher Kapazität ab einem Wagenbaujahr 1994 sowie Neufahrzeuge zugelassen. Auf der Gäubodenbahn (Landshut – Neufahrn – Straubing – Bogen) sind abweichend von den übrigen Strecken auch nicht klimatisierte Fahrzeuge mit Hocheinstiegen zulässig.

Der Grund hierfür ist die Beschränkung der Achslast auf der erneuerungsbedürftigen Donaubrücke bei Bogen. Deshalb können dort auch weiterhin nur die leichten, aber nicht barrierefreien Dieseltriebwagen der Baureihe VT 628 eingesetzt werden. Auf allen anderen Strecken im Linienstern Mühldorf sind barrierefreie und klimatisierte Triebwagen ab Baujahr 1998 gefordert, die ein stufenfreies Ein- und Aussteigen an 55 Zentimeter hohen Bahnsteigen ermöglichen.

Der jetzt ausgeschriebene Verkehrsvertrag setzt sich aus drei Betriebsstufen zusammen, die mit Infrastrukturmaßnahmen zusammenhängen: In der zweiten Betriebsstufe voraussichtlich ab Dezember 2026 entfallen die Verkehrsleistungen auf dem Filzenexpress von Grafing Bahnhof nach Wasserburg, da diese Strecke nach der Elektrifizierung in das Netz der Münchner S-Bahn integriert wird. In der dritten Betriebsstufe ab voraussichtlich Ende 2028 wird das Verkehrsangebot der Gäubodenbahn von Bogen über Straubing nach Neufahrn zweistündlich bis Landshut verlängert.

Kommentare sind geschlossen.