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BaWü: DB Regio bildet Asylbewerber aus

08.02.21 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

In Stuttgart startet eine zweijährige Umschulung zum Eisenbahner im Betriebsdienst. Sie ist Teil der Initiative „Qualifizierung Geflüchteter zu Triebfahrzeugführern“ von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Die Ausbildung erfolgt bei der S-Bahn Stuttgart für den Einsatz im dortigen Betrieb. DB Regio hat letzte Woche in Stuttgart ein Pilotprojekt zur Ausbildung von Asylbewerbern gestartet.

Erstmals werden bei der Deutschen Bahn Mitarbeiter mit Fluchthintergrund in einer zweijährigen Umschulung im Beruf des Eisenbahners im Betriebsdienst ausgebildet. Insgesamt 16 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Chance ergriffen, sich für eine zukünftige Tätigkeit als Triebfahrzeugführer bei der DB zu qualifizieren. Die Umschulung erfolgt bei der S-Bahn Stuttgart für den Einsatz im dortigen Betrieb.

„Wir sind sehr froh, über diesen neuen Weg Verstärkung zu erhalten, um auch zukünftig ein zuverlässiges S-Bahn-Angebot fahren zu können“, freut sich Dirk Rothenstein, Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Bahn Stuttgart. Bei der S-Bahn Stuttgart stehen auch in Zukunft weitere Angebotsausweitungen an, für die neue Lokführer benötigt werden.

„Der Ausbildungsstart ist ein weiterer Schritt zu einer erfolgreichen Integration. Wir werden unsere neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei bestmöglich unterstützen“, bekräftigt der S-Bahn-Chef. Die zweijährige Umschulung zum Eisenbahner im Betriebsdienst ist Teil des von Verkehrsminister Winfried Hermann initiierten Modellprojekts „Qualifizierung Geflüchteter zu Triebfahrzeugführern“, das im Januar 2019 gemeinsam mit der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit und weiteren Eisenbahnverkehrsunternehmen gestartet wurde.

Hermann betont die positiven Auswirkungen sowohl für die Auszubildenden als auch die Nutzerinnen und Nutzer des Schienenverkehrs: „Wir freuen uns, dass das Projekt nun auch in Stuttgart in die Umsetzung kommt. Wir bieten damit Geflüchteten eine spannende berufliche Perspektive. Die Fahrgäste im Land profitieren davon, dass mehr Triebfahrzeugführerinnen und Triebfahrzeugführer zur Verfügung stehen. Jeder zusätzliche Triebfahrzeugführer in Baden-Württemberg trägt dazu bei, dass Züge nicht ausfallen müssen.“

Die berufliche Umschulung ist eine von der Industrie- und Handelskammer (IHK) anerkannte Qualifizierung, die Erwachsenen gemäß um ein Drittel auf zwei Jahre verkürzt ist. Während der Umschulung werden zwei vom Land Baden-Württemberg finanzierte Coaches die Auszubildenden umfassend begleiten. Das Angebot beinhaltet Sprachtraining, Allgemeinbildung, Hausaufgabenbetreuung, sozialpädagogische Unterstützung sowie Unterstützung bei Behördenangelegenheiten und im privaten Umfeld. Darüber hinaus sieht das Coaching auch bedarfsorientiert Workshops und Kompetenztrainings vor. Die Rekrutierung der Geflüchteten erfolgte unter anderem seit Ende 2019 in drei jeweils achtwöchigen Bewerber-Check-ups.

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