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Hochbahn saniert historische U3

14.01.21 (Hamburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Anfang Februar beginnt mit der Sanierung der historischen U3-Strecke zwischen Rödingsmarkt und Mönckebergstraße ein echter Kraftakt für die Hamburger Hochbahn AG. Grund hierfür sind dringend notwendige Arbeiten an der wohl markantesten Stelle im gesamten Hamburger U-Bahn-Netz: Dem Streckenabschnitt zwischen den U3-Haltestellen Rathaus und Rödingsmarkt, auf dem die U3 aus dem Untergrund kommend über eine Rampe mit bis zu fünf Prozent Steigung in einer sehr engen Kurve auf das Viadukt am Rödingsmarkt geführt wird.

Der Tunneltrog hinter der Haltestelle Rathaus, über den die U3 an die Oberfläche und dann schließlich hoch zur Haltestelle Rödingsmarkt fährt, muss nach 100 Jahren Nutzung abgebrochen und durch einen kompletten Neubau ersetzt werden. Mit den Bauarbeiten geht das Projekt nach einer umfassenden und mehr als fünf Jahre dauernden intensiven Vorbereitung jetzt in die Umsetzung.

Eine besondere Herausforderung für das Projekt: Der U-Bahn-Trog liegt komplett im Wasser. Die tragenden Holzpfähle weisen deutliche Erosionserscheinungen auf und müssen ersetzt werden. Für die dafür notwendige Absenkung des Wasserspiegels im Mönkedammfleet wird ein Fangedamm errichtet. Diese Arbeiten sind im Oktober letzten Jahres gestartet und werden im Februar abgeschlossen sein.

Direkt nach der Absenkung des Wasserspiegels werden die Trogwände und die Sohle abgerissen. Ab Juni wird die dann vorhandene Lücke im Hamburger U-Bahn-Netz Schritt für Schritt wieder geschlossen. Dazu wird unter anderem die neue Sohle aus Stahlbeton mit rund 100 Mikropfählen im Untergrund verankert. Besonders herausfordernd sind hierbei die Arbeiten in dem sehr engen Tunnelbereich.

Nach Fertigstellung der Sohle wird der Trog wieder aufgebaut. Für die Bauarbeiten muss die U3 im Innenstadtbereich zwischen den Haltestellen Baumwall und Hauptbahnhof ab dem 1. Februar 2021 für 14 Monate bis Ende März des kommenden Jahres unterbrochen werden. Aufgrund der zahlreichen Fahralternativen mit U-, S-Bahnen und Bussen sowie der relativ kurzen Wege in der Innenstadt halten sich die Beeinträchtigungen für die Fahrgäste dennoch in Grenzen.

In der Vor-Corona-Zeit waren auf dem Streckenabschnitt im Tagesverlauf rund 60 000 Fahrgäste unterwegs. Aktuell sind es deutlich weniger.
Die Investitionen belaufen sich auf 86 Millionen Euro. In die Sanierungsmaßnahmen investiert die Hochbahn rund 60 Millionen Euro, für den barrierefreien Ausbau der Haltestelle Rathaus werden rund 10 Millionen Euro veranschlagt, für die Mönckebergstraße 16 Millionen Euro.

Jens-Günter Lang, Technik-Vorstand der Hochbahn: „Die Maßnahmen sind jetzt erforderlich, um auch künftig den Fahrgästen eine hohe Verlässlichkeit und Sicherheit auf dieser wichtigen Innenstadtverbindung garantieren zu können. In einem intensiven Planungs- und Vorbereitungsprozess haben wir alle Bauabläufe so optimiert, dass die Streckensperrung nicht länger dauert als zwingend erforderlich.“

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