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Neuer eTarif NRW geplant

10.12.20 (Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld

Die vier Verkehrsverbünde in Nordrhein-Westfalen haben sich in einer Absichtserklärung auf einen neuen eTarif NRW geeinigt. Zu den Unterzeichnern gehörten Vertreter des Aachener Verkehrsverbundes (AVV), des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS), des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) sowie des Zweckverbandes Westfalen-Lippe (NWL) bzw. dessen Tochtergesellschaft Westfalentarif GmbH und das Landesverkehrsministerium.

Insgesamt sollen hundert Millionen Euro investiert werden. Und so einfach wird es, das richtige Ticket zu lösen: Mit dem eTarif NRW checkt der Fahrgast via Smartphone bei Einstieg in Bus oder Bahn ein und beim Aussteigen selbst oder automatisiert wieder aus. Der Ticketpreis für die Fahrt berechnet sich ganz einfach aus einem fixen Grundpreis und den Luftlinienkilometern zwischen Start und Ziel und wird über die jeweilige Mobilitäts-App des Kunden abgerechnet.

Kenntnisse über die einzelnen Tarife in Nordrhein-Westfalen sind nicht mehr erforderlich, um ein gültiges Ticket zu kaufen. Mit einer Preisobergrenze wird sichergestellt, dass Bus- und Bahnfahren in Nordrhein-Westfalen mit dem eTarif NRW in der Einführungsphase nie mehr als dreißig Euro in 24 Stunden kostet. Das ist besonders bei längeren Fahrten ein Vorteil. Mit dem Zugang ohne Tarifkenntnisse wird der ÖPNV auch für Gelegenheitsnutzer attraktiv.

„Wir nutzen die Chancen der Digitalisierung und machen den ÖPNV in Nordrhein-Westfalen noch besser“ so Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU). Die Verbünde und Tarifgemeinschaften ermöglichen es den Kunden, den eTarif NRW spätestens ab Ende 2021 zu nutzen. Der Preis des gemeinsamen eTarif NRW setzt sich aus einem Grundpreis und einem Preis für die zurückgelegten Luftlinien-Kilometer zusammen. Hin- und Rückfahrt sollen den gleichen Preis haben. Kunden erhalten eine Preisobergrenze für Fahrten über Verbundgrenzen hinweg.

José Luis Castrillo, Vorstand des VRR: „Unser maßgebliches Ziel bei der Tarifentwicklung für die kommenden Jahre ist es, die Nutzung von Bus und Bahn nachhaltig weiter zu vereinfachen. Gemeinsam mit dem Verkehrsministerium und den benachbarten Zweckverbänden legen wir mit verbundübergreifenden digitalen Angeboten wie dem eTarif NRW einen weiteren Grundstein, den ÖPNV noch kundenfreundlicher zu gestalten.“

Mit der Förderung vom Land werden unter anderem die technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für einen landesweit nutzbaren eTarif NRW geschaffen. Die Förderung des eTarifs NRW wird regelmäßig ausgewertet und von Marktforschern begleitet werden.

Michael Vogel, Geschäftsführer des VRS: „Wir haben im VRS mit unserem eTarif-Projekt sehr gute Erfahrungen gemacht. Der eTarif baut durch seine Einfachheit Zugangshemmnisse bei Gelegenheitskunden ab und sorgt so für eine Attraktivitätssteigerung von Bus und Bahn. Mit dem NRW-Modell wird nun auch das Überschreiten der Verbund-raumgrenzen stark vereinfacht.“

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