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VDV: Verluste auch im Jahr 2021

19.11.20 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Branchenverband VDV geht davon aus, dass es auch im Jahr 2021 deutliche Einnahmeausfälle im Bereich öffentlicher Verkehrsmittel gibt. In einem Szenario für die Entwicklung der Fahrgeldeinnahmen in 2021 prognostiziert der Verband einen Verlust von rund 3,5 Milliarden Euro im nächsten Jahr. Auch die mögliche Verfügbarkeit eines Corona-Impfstoffes im Frühjahr führt nach Einschätzung der Experten erst dann wieder zu stärker steigenden Fahrgastzahlen, wenn ausreichend Bürger geimpft wurden. Bis dahin werden die Entwicklungen der Fahrgastzahlen und der Einnahmen weiterhin durch die pandemiebedingten Einschränkungen sowie die Fortsetzung von Kurzarbeit, Homeoffice, dominiert.

VDV-Präsident Ingo Wortmann zu den aktuellen Zahlen des ÖPNV-Szenarios 2021: „Was wir aufgrund der vergangenen Wochen und Monate schon befürchtet haben, zeigt sich nun schwarz auf weiß. Zwar rechnen wir mit einer schrittweisen Markterholung, trotzdem wird auch das kommende Jahr noch erhebliche coronabedingte Schäden durch fehlende Fahrgäste und Einnahmen bringen. Erst gegen Jahresende 2021 rechnen wir mit einer spürbaren Erholung. Gleichzeitig werden wir als Branche selbstverständlich alles versuchen, damit die Verluste minimiert werden.“

Wortmann: „Vieles davon liegt allerdings nicht in unserer Hand, wie zum Beispiel die Verfügbarkeit des Impfstoffs und die Kapazitäten, um möglichst schnell viele Menschen zu impfen. Was wir tun können, sind ausreichende Bus- und Bahnangebote für einen stabilen ÖPNV-Betrieb zur Verfügung stellen und mit flexibleren Ticketangeboten auf die geänderten Mobilitätsanforderungen unserer Fahrgäste zu reagieren. Darüber hinaus werden wir auch weiterhin zusätzlich in Hygienemaßnahmen investieren und die Kundinnen und Kunden über die geringen Infektionsrisiken im ÖPNV umfangreich informieren.“

Auch für die letzten Monate dieses Jahres rechnen die Verkehrsunternehmen wieder mit zunehmenden Verlusten wegen des erneuten Lockdowns, weiterhin umfangreicher Kurzarbeit, dem Ausbleiben von Touristen und abgesagten Veranstaltungen, Messen und Weihnachtsmärkten. Der zentrale Baustein für einen dauerhaft leistungsfähigen ÖPNV in Deutschland ist nach wie vor der Rettungsschirm von bis zu fünf Milliarden Euro.

„Wir waren im September schon wieder bei rund achtzig Prozent der Fahrgastzahlen, die wir vor Ausbruch der Pandemie hatten. Seit Juni stieg die Nachfrage sukzessive. Aber durch die insgesamt stark steigenden Infektionszahlen und den damit verbundenen zweiten Lockdown sind die Zahlen seit Mitte Oktober wieder gesunken. Zwar deutlich geringer als beim ersten Lockdown, aber wir gehen aktuell davon aus, dass im November und Dezember nur etwa 50 bis 60 Prozent der sonst üblichen Fahrgäste mit Bus und Bahn unterwegs sind. Das heißt, dass wir in der eigentlich sehr nachfrage- und einnahmestarken Vorweihnachtszeit erhebliche Einbußen bei den Ticketeinnahmen verzeichnen werden“, so Wortmann.

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