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NRW: Landesregierung stärkt Rufbetrieb

12.11.20 (Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld

Mit mehr als 10,6 Millionen Euro fördert die Landesregierung ein besseres Angebot im öffentlichen Personennahverkehr im Ruhrgebiet, in der Städteregion Aachen, am Niederrhein, im Rhein-Erft-Kreis und im Rhein-Sieg-Kreis. Das Verkehrsministerium hat Förderbescheide an die Städte Neukirchen-Vluyn, Aachen, Kleve, Hürth, die Gemeinde Roetgen, und den Rhein-Sieg-Kreis übergeben. Die Kommunen hatten sich mit ihren Projekten erfolgreich am Landeswettbewerb „Mobil.NRW – Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum“ beteiligt.

Rund fünf Millionen Euro erhält die Stadt Neukirchen-Vluyn für das Projekt „Wir-4-Mobil“ gemeinsam mit Rheinberg, Kamp-Lintfort und Moers. In dieser am Rand des Ruhrgebiets gelegenen Region wird das Angebot im öffentlichen Personennahverkehr durch ein flexibles, auf bisher nicht bediente Gebiete ausgedehntes On-Demand-System deutlich verbessert. Ziel ist auch, das Mobilitätsangebot über die jeweiligen Stadtgrenzen hinaus in angebotsschwachen Zeiten sicherzustellen.

Dabei sollen bis zu zwölf emissionsarme Fahrzeuge als Tür-zu-Tür-Angebot mit kurzen Wartezeiten für die Kunden eingesetzt werden. Das On-Demand-System der Städte Neukirchen-Vluyn, Rheinberg, Kamp-Lintfort und Moers ist ein im Kontext der Ruhr-Konferenz gefördertes Mobilitätsprojekt. Die Ruhr-Konferenz ist eine umfassende Initiative der Landesregierung, um das Ruhrgebiet als wirtschaftlich starke und lebenswerte Zukunftsregion für alle Menschen zu gestalten.

Im Prozess zur Entwicklung der Chancenregion Ruhr wurden fünf zentrale Handlungsfelder definiert, wie unter anderem das Handlungsfeld „Vernetzte Mobilität – kurze Wege“. Im Rhein-Sieg-Kreis wird erprobt, welches von zwei zu Testzwecken installierten Mobilitätsangeboten in dem ländlich geprägten Gebiet besser nachgefragt wird. Zwischen den Ortsteilen Neunkirchen und Seelscheid werden zwei Kleinbusse als Linienbusse eingesetzt.

Ein flexibel buchbares On-Demand-Fahrzeug wird gleichzeitig die Erschließung von Siedlungen beidseitig der Busachse sicherstellen und eine Verbindung zu den Haltestellen der Buslinie ermöglichen. Für das Projekt „On Demand versus Ortsbus“ erhält der Rhein-Sieg-Kreis rund 1,48 Millionen Euro Förderung vom Land. Die Stadt Hürth erhält rund 1,28 Millionen Euro für die Einführung eines On-Demand-Verkehrs, der die Anbindung des Stadtteils Knapsack an den ÖPNV sicherstellt.

In allen anderen Stadtteilen werden Fahrten bedarfsgerecht in den Randzeiten angeboten, zu denen es dort nur ein ausgedünntes ÖPNV-Angebot gibt. Die Wartezeit für Nutzer soll auf maximal 15 Minuten begrenzt sein. Eine Mobility-as-a-Service-App unterstützt die Vernetzung der Verkehrsträger in Hürth und kombiniert bei Fahrtanfragen ÖPNV-Angebote mit dem On-Demand-Service.

Zunächst bieten Taxiunternehmen den Projektservice an. Bei steigender Nachfrage ist die Beschaffung eigener Fahrzeuge vorgesehen. Die Stadt Aachen erhält einen Förderbescheid über rund 1,2 Millionen Euro für die Erprobung des On-Demand-Projekts „NetLiner Aachen-Nord“. Dabei werden bis zu zwei Rufbusse, „NetLiner“, mehrerer Ortsteile am Rande Aachens an den Stadtteil Laurensberg und die Universitätsklinik sowie das Hochschulgebiet Campus Melaten anbinden.

Ziel ist auch die Verbesserung der Erreichbarkeit nahegelegener Ziele und ein besserer Zugang zu bestehenden ÖPNV-Angeboten. Nutzer können die NetLiner-Minibusse über die Mobilitätsplattform der Aachener Straßenbahn und Energieversorgungs-AG (ASEAG) zu festgelegten Haltepunkten anfordern. Auch die Gemeinde Roetgen in der Städteregion Aachen wird das On-Demand-Konzept „NetLiner“ erproben und erhält dafür 1.050.000 Euro Förderung vom Land.

Insbesondere Wohnviertel wie das Baumviertel, die bisher nicht an den ÖPNV angebunden waren, werden an die durch den Ort führende ÖPNV-Achse nach Aachen angeschlossen. Dabei wird die Buslinie 64 vollständig durch den NetLiner ersetzt. Zunächst ist der Einsatz von zwei NetLiner-Bussen montags bis freitags vorgesehen. Später soll der NetLiner auch am Wochenende fahren.

In Kleve wird der On-Demand-Rufbus „KLEVEmobil“ das Angebot im ÖPNV verbessern. Vom Land gibt es dafür 592.715 Euro Förderung. In das Projekt ist ein örtlicher Busunternehmer eingebunden, der die ÖPNV-Angebote in Kleve durch den Einsatz von vier Hybrid-Fahrzeugen ergänzen wird. Unterstützung kommt vom örtlichen Taxi-Gewerbe. Ziel ist, dass „KLEVEmobil“ das vorhandene Anruf-Sammel-Taxi ersetzt.

Siehe auch: Erst die Pflicht und dann die Kür

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