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Bayern: Pro Bahn fordert Elektrifizierung

10.11.20 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert den Freistaat Bayern auf, eine aktivere Rolle bei der Elektrifizierung der bayerischen Bahnstrecken zu spielen. Nur auf den Bund zu zeigen und abzuwarten, bis dieser sich bewegt, genügt nicht. Der Freistaat sollte eine Vorratsplanung für alle elektrifizierungswürdigen Strecken erarbeiten und bis zur Baureife bringen lassen, um kurzfristig bereitstehende Gelder nutzen zu können.

Batteriezüge sieht der Fahrgastverband nur als Zwischenlösung an und hält auch wenig von Brennstoffzellenfahrzeugen. Das Mantra aus Staatskanzlei und Verkehrsministerium lautet für Pro Bahn folgendermaßen: „Wir hätten ja gerne mehr elektrifizierte Strecken, aber da ist der Bund zuständig und der kommt nicht vorwärts.“

Das ist für Pro Bahn nicht ausreichend. Lukas Iffländer, stellvertretender bayerischer Vorsitzender des Verbands, fordert: „Der Freistaat muss hier in eine aktive Rolle wechseln.“ Hierzu schlagen die Fahrgastvertreter vor, dass der Freistaat alle elektrifizierungswürdigen Strecken identifizieren und deren Umsetzung bis zur Baureife bringen soll. Wenn die Pläne und die Genehmigungen vorliegen, können dann kurzfristig freiwerdende Mittel im Bundeshaushalt, die bei anderen Projekten nicht wie geplant ausgegeben werden können, abgegriffen werden.

„Die Planung kostet zehn bis zwanzig Prozent der Gesamtkosten,“ rechnet Timm Kretschmar, Beisitzer im Vorstand des Fahrgastverbands, vor, „günstiger kann Bayern die Bundesmittel kaum ins Land holen.“ Daher soll der Freistaat seinen Fokus von alternativen Antriebstechniken wie Batterie- und Brennstoffzellenzügen auf die dauerhafte Schaffung von Infrastruktur für einen Oberleitungsbetrieb verschieben. Batterie- oder Akkuzüge sieht der Verband als eine befristete Zwischenlösung bis zur endgültigen Elektrifizierung an.

Gegenüber Brennstoffzellenzügen zeigt sich der Verband äußerst skeptisch. „In einem Gutachten der TU Dresden für die Bayerische Eisenbahngesellschaft haben sich diese Fahrzeuge in quasi allen Szenarien als die unwirtschaftlichste Option erwiesen – es macht daher wenig Sinn, hier aktuell viel Geld zu investieren, das in Planfeststellungen und Oberleitungen besser aufgehoben wäre“, stellt Iffländer fest.

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